Gartensparte "Ernst Thälmann" Gartensparte "Ernst Thälmann": Schunkeln in Eisleben mit Schlagerstars Andreas Holm und Thomas Lück
Eisleben - Fast klang es nach einer kleinen Erpressung, als die Schlagersänger Andreas Holm und Thomas Lück am Samstagabend den rund 170 Zuhörern bekanntgaben, dass beim Verlassen der Eisleber Gartensparte „Ernst Thälmann“ zehn Euro als Austrittspfand fällig werden, sofern zu den altbekannten Liedern nicht kräftig mitgeschunkelt werde.
Einhelliges Lachen erklang aus den Kehlen der des Publikums. Zum Schunkeln waren sie doch gerade gekommen.
Eingeladen hatten die Betreiber des Gartenlokals „Ernst Thälmann“. Sven Schmidt und seine Lebensgefährtin Ramona Stäuber haben die Nostalgiegaststätte im Dezember übernommen.
1.500 Besucher lassen sich Schlager-Event nicht entgehen
Seither sind die neuen Betreiber bemüht, Stargäste auf die Bühne vor das Lokal zu holen. Bisher, so erzählt der 36-jährige Schmidt, funktioniere das Konzept gut.
Zu sechs Veranstaltungen kamen laut seinen Angaben insgesamt rund 1.500 Besucher. Das Geheimnis? Da ist kein langes Überlegen notwendig: „Die Leute können ihrem Star hier nah sein. Es bleiben Möglichkeiten, sich Autogramme zu holen und Erinnerungsbilder zu machen“, erklärt der Wahl-Eisleber.
So war es nun auch bei Lück und Holm. Claus Gärtner zum Beispiel fing den 73-jährigen Ostschlagersänger Lück noch vor seinem Auftritt am Eingang zum Gartenlokal ab.
Sein Ziel: ein Autogramm. Und zwar eines auf eine Schallplattenhülle von 1975. Nur die Unterschrift von Andreas Holm würde noch fehlen, sagte der 66-jährige Eisleber, der in der Sparte selbst eine Parzelle bewirtschaftet, danach grinsend.
Gedanklich hatte er sich da seinen Plan schon zurechtgelegt. Während des Konzerts schwenkte er eine weitere, knallrote Schallplattenhülle wie ein Fanplakat über seinem Kopf. „Wirkt wie eine Rote Karte“, freute sich der Senior, als Holm auf ihn in der hintersten Reihe zusteuerte und während der eigentlichen Gesangsvorstellung die ersehnte Unterschrift auf der Schallplattenhülle leistete.
Es sei ein lohnenswerter Abend, zog Sven Schmidt eine positive Bilanz. „Man darf auch nicht vergessen, dass wir mit der Wiese nur etwa eine maximale Platzkapazität von rund 220 Besuchern haben.“
Am Grundkonzept von etwa einer Veranstaltung im Monat wollen die Betreiber festhalten. Nächstes Highlight werde der Besuch des Kabaretts „Leipziger Pfeffermühle“ sein.
„Supertalent“ kann mit TV-Kontakten aufwarten
Darüber hinaus plant Schmidt auch Auftritte von jüngeren Künstlern, vielleicht Nachwuchsbands. Durch seine eigene Sängerkarriere, während der er laut eigenen Angaben 2009 unter anderem in der TV-Show „Das Supertalent“ teilnahm, könne er auf einige Kontakte zurückgreifen.
Einige „Sternchen“, die vorm oder im Kultgartenlokal auftraten, sollen wiederkommen. „Beispielsweise der Sänger Gerd Christian“, gab Schmidt einen Ausblick.
Holm und Lück, das gleichaltrige „Gesangsehepaar“, wie sie sich selbst nennen, halten sich mit Musik fit wie jung. Sie tüfteln schon an einem Songtext „102 - und wir sind immer noch dabei“, meint Holm augenzwinkernd und bekennt im selben Augenblick mit spürbarer Ernsthaftigkeit in der Stimme: „Durch die Auftritte spare ich mir den Psychologen, weil von den Leuten so viel zurückkommt.“
Aber spätestens, wenn die beiden Sänger auf der Bühne nicht mehr nur mit Blumen, sondern auch mit den entsprechenden Töpfen „beschenkt“ werden, werden sie wohl die Bühne verlassen, so Lück lachend.
Einige Jahre werde das noch dauern, wünscht sich die 52-jährige Marion Baum aus Eisleben. Seit sie Kind ist, sei sie Fan von Lück und Holm und traf die beiden nun erstmals in ihrem Leben real in der Gartensparte und erntete sogar die allerersten Umarmungen mit ihren Lieblingen.
Jene Momente sollten festgehalten werden, das denken sich auch Schmidt und Stäuber, die peu á peu eine Star-Galerie aufbauen möchten. (mz)