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Freier Fall im Power-Tower

Von KATJA MÜLLER 17.09.2008, 15:49

EISLEBEN/MZ. - Mit dem 66 Meter hohen Power-Tower, dem höchsten transportablen Freifall-Turm der Welt, dürfte die diesjährige Eisleber Wiese eines seiner spektakulärsten Fahrgeschäfte haben. Der Stahlkoloss verspricht ein kurzes, aber intensives Vergnügen. Wer nicht schreit, wenn es mit 16 Meter pro Sekunde abwärts geht, müsste eigentlich platzen.

Ein wenig irre ist das schon, was der Unternehmer Ewald Schneider und sein Team aus München am Mittwoch gen Eisleber Himmel aufbauten. Mit schwerer Kran- und Logistiktechnik waren die Männer angerückt - Stück für Stück setzten sie die jeweils 16 Meter langen Einzelteile des Turmes zu einem Ganzen zusammen. In seinem Höhenausmaß überragt er alles auf dem diesjährigen Wiesenmarkt, der am Freitag eröffnet wird. Dabei wird der Power-Tower das erste Mal in Eisleben zu erleben sein und mit Sicherheit für reichlich Adrenalinausschüttung unter wagemutigen Fahrgästen sorgen.

"Die letzten Jahre waren wir immer auf dem Münchener Oktoberfest", sagt Ewald Schneider. Zum schweren Gepäck des Schaustellerunternehmens gehört im Übrigen auch ein eigens mitgebrachter Trafo, der mit 800 Kilowatt die Stromversorgung des Power-Tower abdeckt. 25 000 Euro müssen Schneider und sein Team zunächst an Kosten für den Auf- und Abbau des überdimensionalen Fahrgeschäftes aufbringen.

"Die Eisleber Wiese ist aber einfach die beste Veranstaltung ihrer Art in ganz Mitteldeutschland", meint er. Jetzt hofft Schneider nur noch auf gutes Wetter, und wenn es am Freitag endlich losgeht, wird der Chef wie immer der erste sein, der sich vom Power-Tower herabstürzen lässt.

Wer sich den Freifall-Turm nicht entgehen lassen will, muss allerdings einige wenige Bedingungen erfüllen. Herzpatienten sollten den Spaß lieber lassen, und wer kleiner als 1,40 Meter und größer als zwei Meter ist, darf leider auch nicht mit. "Das sind vorgegebene TÜV-Maße, um das korrekte Schließen der Sicherheitsbügel zu gewährleisten", erklärt Schneider.

Der Fahrpreis gestaltet sich schließlich recht moderat. Erwachsene bezahlen fünf Euro. Kinder und über 60-Jährige dürfen für drei Euro in die Tiefe sausen und vorher im Übrigen noch einen kurzen, aber schönen Blick über das Wiesengelände erhaschen.

Inzwischen sind dort so ziemlich alle Schausteller des diesjährigen Wiesenmarktes angekommen: Kleine und große Fahrgeschäfte, Los- und Schießbuden und natürlich jede Menge gastronomische Betriebe. Überall herrschte am Mittwoch noch reges Vorbereitungstreiben. Riesige Laster rangierten durch nur noch knapp bemessenen Platz, es wurde geschraubt, gehämmert, geschrubbt und poliert.

Einem "rollenden Inferno aus Plüsch" sah sich beispielsweise der Familienbetrieb von Diana Wollschläger aus Berlin ausgesetzt. Sie und ihre Leute bauten gerade eine der zahlreichen Losbuden auf und nicht immer klappte es auf Anhieb, die riesigen Plüschtiere, die es dort zu gewinnen gibt, korrekt zu platzieren.

Oscar Bruch und sein Team aus Rosenheim haben hingegen das Riesenrad der diesjährigen Eisleber Wiese mitgebracht. Mit 56 Metern ist es noch höher als das der vergangenen Jahre und mit geschlossenen Gondeln auch "seniorenfreundlich", wie Bruch erwähnt. Sein "Spinning Racer", eine Achterbahn mit 70 Kilometer pro Stunde Spitzengeschwindigkeit, sei dann doch eher etwas für die Jugend. "Die Bahn hat frei drehende Gondeln, somit ist jede Fahrt anders", sagte er.

Nicht zuletzt dürften die Gastronomen der diesjährigen Wiese kaum Wünsche offen lassen. Einer der schon seit der Wende jedes Jahr dabei ist, ist Klaus Weingärtner aus Hanau. Seine Spezialität sind Frankfurter Bratwürstchen. Zwar räumt er ein, dass man auch auf der Eisleber Wiese merke, dass das Geld der Besucher nicht mehr so locker sitzt wie früher. "Dennoch ist es nach wie vor eine gute Veranstaltung und ich bin sehr optimistisch", meint er.