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Frankreich als Ausweichziel?

Von Nadine Karnick 14.03.2007, 17:15

Eisleben/MZ. - Im Vergleich zu 2006 werden in diesem Jahr zusätzlich 7 900 Absolventen die Gymnasien in Sachsen-Anhalts verlassen und sich auf die Suche nach Studien- oder Ausbildungsplätzen machen. Die Folge sind hohe Bewerberzahlen an Hochschulen und Ausbildungsorten (die MZ berichtete).

"Eine Freundin von mir hat schon eine Absage aus Dessau bekommen, weil es an der Hochschule zu viele Bewerber gab", berichtet Rebecca Lepadus und beschreibt damit eine Situation, die vielen Schulabgängern im Mansfelder Land nicht unbekannt sein dürfte.

Doch nicht jeder sieht das so verbissen. "Für die Jungs ist das Doppelabitur nicht so schlimm, wir müssen eh ein Überbrückungsjahr machen und bewerben uns erst später", meint Philipp Weißenborn. Der 19-Jährige ist Klassensprecher einer 13. Klasse des Martin-Luther-Gymnasiums in Eisleben und hat viel mit der Organisation rund um den Schulabschluss zu tun. Auch der gestaltet sich gerade in diesem Jahr schwierig: "Die 12. und 13. Klassen feiern ihren Abi-Ball getrennt", verrät Janine Toth. Ein Grund dafür sind die begrenzten Kapazitäten der Veranstaltungsorte im Landkreis.

Momentan umfasst das Martin-Luther-Gymnasium in Eisleben etwas mehr als 1 000 Schüler, von denen allein 304 in diesem Jahr ihre allgemeine Hochschulreife ablegen werden. Zwar erhöhen einige Universitäten in Sachsen-Anhalt bereits ihre Kapazitäten, Kritiker befürchten jedoch, dass die Mittel des Landes nicht ausreichend sind, um die benötigte Anzahl an Studienplätzen zu finanzieren.

Diese Bedenken kennt auch Jörg Goldbach, Schulleiter des Martin-Luther-Gymnasiums. Der 51-Jährige sieht in dem Doppelabitur jedoch auch Chancen für die Absolventen. Die Zusammenarbeit der unterschiedlichen Klassenstufen habe sich positiv geändert, wie auch Rebecca bestätigt: "Am Anfang blieb jeder bei seiner Klasse, heute hat sich das ein bisschen vermischt." Das bevorstehende Abitur stellt also auch im sozialen Bereich eine Herausforderung dar.

Ungeachtet der Probleme spricht Goldbach den angehenden Studenten Mut zu: "Wenn die wirtschaftliche Entwicklung weiterhin so positiv verläuft, sehe ich gute Auffangmöglichkeiten für unsere Absolventen", so der 51-Jährige. Gleichzeitig lobte der Schulleiter auch die Lehrer, die in diesem Jahr ein doppeltes Pensum zu bewältigen haben. Schließlich müssen alle Arbeiten bewertet und jeder Schüler geprüft werden, sagte er.