Fitnessklub klaubt Steine aus Grube
Harkerode/MZ. - Seit vergangener Woche wird an der Sicherung des alten Knigge-Mausoleums in Harkerode gearbeitet.
Wie berichtet, war das Areal unterhalb des Arnsteins vor rund vier Jahren in Privatbesitz übergegangen. Und mit den 80 Hektar Wald erwarb der Ascherslebener Heinz Teubert auch die Knigge-Ruine. Womit sich der 46-Jährige, der Waldwirtschaft betreibt, eine enorme Verantwortung auflud. Denn der Rest des einstigen Sarghauses stellte eine gefährliche Unfallquelle dar. So beantragte Teubert beim Landesverwaltungsamt den Abriss des Denkmals, was freilich der Gemeinde unangenehm aufstieß. Bürgermeisterin Andrea Stange setzte sich für den Erhalt des Gebäudes als kulturelles Erbe ein, musste allerdings bekennen, dass die Gemeinde die rund 25 000 Euro nicht zur Verfügung hat, die für die Kosten der dringend notwendigen Sicherung angesetzt worden waren.
Dieses Geld kam nun vom Landesamt für Denkmalschutz als Fördermittel und schon konnte die beauftragte Firma loslegen. Als erstes wurde die etwa zwei Meter tiefe Kellergrube verfüllt. Dafür wurden rund 13 Tonnen Kies eingefüllt.
Die auf dem Gewölbe schon gewachsenen Bäume wurden abgeschnitten. "Wirklich nur abgeschnitten", sagte Dieter Waltl, Geschäftsführer der Firma Waltl Bau Lmtd., eingetragen in Birmingham und niedergelassen in Westdorf. Hätte man die Gewächse nämlich mitsamt Wurzel entfernt, würde das Gebäude zusammenfallen, so der aus Österreich stammende Waltl, mittlerweile seit 16 Jahren in der Region ansässig und tätig.
Um das weitere Eindringen von Nässe zu verhindern, soll ein so genanntes Notdach aus Holz und Dachpappe aufgesetzt werden. Schwierig sei es gewesen, die passenden Bruchsteine zu finden, die seitlich des Mausoleums neu aufzumauern sind, wie Bauingenieur Hoffmann am Dienstag vor Ort sagte. Doch dafür hatte Steffen Arndt eine besondere Idee. Der Inhaber der Kiesgrube Westdorf bat Nutzer des Fitness-Studios, das ihm ebenfalls gehört, um Hilfe. Sechs Leute verlegten ihr Betätigungsfeld vom Kraftraum in die Kiesgrube. Bei schlechtem Wetter klaubten sie die Steine, die eine bestimmte Größe und Form haben müssen, aus der Erde. "Sieben bis acht Tonnen kamen so zusammen", sagte Arndt.
Wie es am Dienstag vor Ort hieß, sollen die Arbeiten in etwa drei Wochen abgeschlossen sein. Bis dahin ist noch die Eingangsöffnung zu vermauern. Lediglich ein vergittertes Geviert soll offen bleiben, durch das man ins Innere sehen und eine Informationstafel lesen kann. Bleibt die Frage der eigentlichen Sanierung. "Wie es weitergeht, ist noch offen", so Hoffmann.