Eisleber St.-Petri-Pauli-Kirche Eisleber St.-Petri-Pauli-Kirche: Gemeinde sammelt Spenden für Orgel
Eisleben - Eine neue Orgel für die Eisleber St. Petri-Pauli-Kirche: An diesem großen Projekt arbeiten Kantor Thomas Ennenbach und die Kirchengemeinde seit einigen Jahren - bislang vor allem hinter den Kulissen. Jetzt wird ein erster sichtbarer Schritt gegangen: Die Orgelbaufirma Voigt aus Bad Liebenwerda wird demnächst beginnen, die alten Pfeifen auszubauen.
„Die Orgel wird sozusagen entkernt“, so Ennenbach. Der kunstvolle Prospekt (das Gehäuse) bleibt stehen. Die Firma wird dort zunächst übergangsweise ein kleines Instrument installieren. Später soll dann auch die neue Orgel in den Prospekt eingebaut werden.
Seit der Sanierung der Kirche ist die Orgel nicht mehr spielbar
Hintergrund: Die 1929 gebaute Rühlmann-Orgel ist seit der Sanierung und Umgestaltung von Luthers Taufkirche zum Zentrum Taufe nicht mehr spielbar (die MZ berichtete). Zum einen haben Baustaub, Feuchtigkeit und Schimmel das Instrument in Mitleidenschaft gezogen. Zum anderen ist bei der Bauplanung die Veränderung der Akustik nicht berücksichtigt worden.
Das heißt, dass das Instrument selbst nach einer Reinigung und Reparatur nicht gespielt werden könnte. „Das wäre ein einziger akustischer Brei“, sagt Ennenbach. Seit der Eröffnung des Zentrums Taufe vor mehr als vier Jahren wird hier deshalb nur mit einer kleinen mobilen Orgel musiziert.
Größtes Problem sind die immensen Kosten
Sowohl was den Klang betrifft, als auch die Lautstärke, könnte eine neu gebaute Orgel spezifisch auf die „schwierigen akustischen Verhältnisse in der Kirche“ abgestimmt werden, so Ennenbach.
Das größte Problem sind natürlich die immensen Kosten, die bei mehreren hunderttausend Euro liegen dürften. „Ohne Sponsoren wird das nicht möglich sein“, sagt der Kantor. Schließlich steht die Kirchengemeinde vor weiteren finanziellen Herausforderungen, vor allem bei der Fortsetzung der Sanierung der Andreaskirche.
Im Herbst ist ein Kunstprojekt geplant
Die Orgel in der Petrikirche ist 1929 von der Zörbiger Firma Wilhelm Rühlmann gebaut worden. Der hallesche Bildhauer Paul Horn schuf den künstlerisch hochwertigen Prospekt (das Gehäuse) mit expressionistischen und Art-Déco-Elementen. Nach dem Krieg traten immer mehr technische Mängel an dem Instrument auf. 1986/87 wurde die Orgel von der Firma Kühn aus Merseburg renoviert und dabei um rund ein Drittel verkleinert - wahrscheinlich aus finanziellen Gründen. Wo die Pfeifen abgeblieben sind, ist unbekannt. (mz/jm)
In den ersten Abschnitt - Planung und Rückbau des alten Instruments - fließen 10.000 Euro aus einem Kollektefonds der Union Evangelischer Kirchen sowie Spenden und Eigenmittel. Die Orgelbauer werden nach dem Ausbau der Pfeifen prüfen, was für das neue Instrument wieder verwendet werden kann. Nicht mehr nutzbare Pfeifen könnten verkauft oder versteigert werden, so der Kantor.
Außerdem ist im Herbst ein Kunsprojekt mit Studenten der Hochschule Burg Giebichenstein Halle geplant. Sie wollen sich auf unterschiedliche Weise mit dem Thema auseinandersetzen. Dieses Projekt habe sich zufällig ergeben. „Einer der Studenten ist gelernter Orgelbauer“, sagt Ennenbach. Er hofft, dass die Aktion auch einen Werbe-Effekt haben wird. (mz)