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Eisleber Katharinenschule Eisleber Katharinenschule: Schule gibt sich 16 Regeln

Von Jörg Müller 18.04.2015, 07:16
Egbert Otto (links), Doreen Gleißner und Dennis Rudloff arbeiten im Projekt „Schule mit Regeln “ an der Katharinenschule.
Egbert Otto (links), Doreen Gleißner und Dennis Rudloff arbeiten im Projekt „Schule mit Regeln “ an der Katharinenschule. Klaus Winterfeld Lizenz

Eisleben - An der Eisleber Katharinenschule nimmt das Pilotprojekt „Schule mit Regeln“ immer mehr Formen an. Schulsozialarbeiterin Doreen Gleißner vom Trägerwerk Soziale Dienste Sachsen-Anhalt und Egbert Otto vom Eisleber Verein Trainings-, Beratungs- und Kompetenzzentrum haben am Freitag im Haus 2 der Sekundarschule in der Bergmannsallee eine Anlaufstelle eröffnet.

An der Katharinenschule lernen derzeit rund 520 Schüler. Weil das Gebäude in der Katharinenstraße dafür zu klein ist, sind die 5. und 6. Klassen im Haus 2 in der Bergmannsallee (ehemaliges Gymnasium) untergebracht. Das Projekt „Schule mit Regeln“ startet zunächst nur im Haus 2. Im Landkreis sind insgesamt 27 Schulsozialarbeiter von drei freien Trägern tätig. Ihre Arbeit wird aus dem Bildungs- und Teilhabepaket des Bundes beziehungsweise vom Europäischen Sozialfonds finanziert.  (jm)

Hier finden Schüler, Lehrer und Eltern während der Schulzeit sowie nach Vereinbarung auch zu anderen Terminen einen Ansprechpartner zu allen Fragen und Problemen rund um das Projekt. Seit Beginn dieses Schuljahres wird an einem Regelwerk gearbeitet, das die bestehende Schulordnung der Katharinenschule ergänzen soll. Wie Waldemar Cug vom Jugendamt sagte, handele sich um das erste derartige Projekt im Landkreis.

Die Initiative für „Schule mit Regeln“ ist von der Sozialarbeiterin Gleißner ausgegangen, die seit September 2013 an der Eisleber Sekundarschule tätig ist. Sie habe damals eine Situation vorgefunden, die von zunehmenden Konflikten, zum Teil massiven Störungen im Unterricht, hohem Frust- und Aggressionspotenzial bis hin zu verbaler und körperlicher Gewalt gekennzeichnet gewesen sei. Zwar habe es bereits Maßnahmen wie Anti-Gewalt-Trainings gegeben, dies habe aber nicht ausgereicht. Denn, so Egbert Otto, viele Schüler würden die Grundregeln des Umgangs einfach nicht mehr kennen. Zudem hätten viele verlernt, miteinander zu reden. Wichtig dabei: Die Mehrheit der Schüler sei selbst unzufrieden mit der Situation.

Keine Handynutzung in der Schule

Hier soll nun das Regelwerk ansetzen. Ziel sei ein fairer und respektvoller Umgang miteinander, so Otto. Gemeinsam mit den Schülern und Lehrern haben die Sozialarbeiter bislang 16 Regeln aufgestellt. Dabei geht es zum Beispiel darum, dem Anderen mit Respekt zu begegnen, niemanden zu beleidigen, keine Gewalt anzudrohen oder anzuwenden und Konflikte friedlich zu klären. Cybermobbing werde nicht toleriert, überhaupt soll die Handynutzung in der Schule untersagt sein. Auch „angemessene Kleidung“ wird gefordert, Mitarbeit im Unterricht sowie Sauberkeit in der Schule und auf dem Schulgelände. „Die Regeln kommen nicht von uns, sondern von den Schülern und Eltern selbst“, betont Gleißner. Bei Verstößen gegen das Regelwerk wird es festgelegte Maßnahmen geben. Dafür wird ein Sanktionskatalog erarbeitet und mit der Schulleitung abgestimmt. „Dann weiß jeder Schüler, woran er ist“, so Otto. Wobei die Regeln auch „nicht in Stein gemeißelt“ seien und jederzeit angepasst werden könnten.

„Wir sind sehr froh über dieses Projekt“, sagte die stellvertretende Schulleiterin, Christine Hein. Ähnliche Probleme gebe es wohl an allen Schulen. „Wir meinen, offen darüber zu sprechen, ist der erste Schritt, etwas zu verändern.“ (mz)