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Eisleben Eisleben: Private Heimatstube entdeckt

Von KATHARINA THORMANN 15.05.2011, 17:57

Eisleben/MZ. - "Es lief etwas schleppend", bestätigt Eislebens Stadtsprecher Maik Knothe. Besonders weil man sich mit der gemeinsamen Aktion "Zeigt her eure Fotos" des Verbundes Erlebniswelt Museen, an der sich auch das Gottfried-August-Bürger-Museum in Molmerswende beteiligte, einiges erhofft hatte. Nämlich private Bilder von den Eislebern zu bekommen, sie abzuscannen und damit das Fotoarchiv zu erweitern.

Der Aufwand hat sich trotzdem gelohnt. Denn dank dieser Aktion ist seit gestern bekannt, dass Eisleben mitten in der Innenstadt eine private Heimatstube beherbergt.

Ihr Besitzer? Lutz Hiller. "In einem Zimmer seines Hauses in der Lutherstraße 27 sammelt er viel zur Stadtgeschichte und zum Platzbahnkegeln und will es bald der Öffentlichkeit zugänglich machen", sagt Knothe. Ein würdiger Rahmen wäre eventuell auch schon gefunden: der Tag des offenen Denkmals.

Bis dahin wollen auch die Verantwortlichen des Stadtarchivs und der regionalgeschichtlichen Sammlungen die Fotosuch-Aktion weiter vorantreiben. Deshalb rufen sie die Eisleber erneut auf, nach alten Stadtansichten zu stöbern. "Was wir besonders suchen, sind Aufnahmen, die die sozialen Verhältnisse im 19. Jahrhundert widerspiegeln und die Zeit vor dem Ersten Weltkrieg", sagt Rosemarie Knape, Mitverantwortliche für die regionalgeschichtlichen Sammlungen. Zu den üblichen Öffnungszeiten können die Bilder auch nachträglich zum Abscannen zum Andreaskirchplatz 10 gebracht werden.

Auch Hans-Jürgen Radam, Leiter des Mansfeld Museums in Hettstedt, rechnet in den nächsten Wochen mit weiteren Bildern. "Die Resonanz war hervorragend. Wir haben sogar ein Gemälde von Burgörner aus dem Jahr 1805 überreicht bekommen", sagt Radam. Und eine Postkarte aus dem Jahr 1900. Eines der ältesten Motive aus der Privat-Sammlung von Jutta Rust aus Hettstedt. Darauf zu sehen: Die erste Straßenbahn in Hettstedt - in Froschgrün. Das dicke Fotoalbum mit diesen farbigen und schwarz-weißen Schätzen hatte sie unter den Arm geklemmt, als sie gestern ins Museum kam. "Ich habe den Aufruf in der Zeitung gelesen, dass das Museum alte Fotoaufnahmen der Stadt sucht", sagt Rust. Daraufhin hat sie ihr Privatarchiv durchforstet und Sehenswertes gefunden. "Die Bilder sind von meinem Opa, meinem Vater und meiner Tante. Früher hat man jede Postkarte aufgehoben", sagt Rust. Auf solche vererbte Alben mit interessanten Motiven hoffen nun auch die Eisleber Museumskollegen, um auch ihr Archiv zu erweitern.