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Eisleben Eisleben: Photovoltaik-Anlage am Kaufland steht vor dem Aus

Von Jan-Ole Prasse 30.01.2012, 18:11

Eisleben/MZ. - "Von unserer Fraktion gibt es da kein Ja", stellte Stadtrat Günter Krellig (SPD) klar.

Hintergrund ist, dass der Investor, die Hanseatische Grundbesitz- und Vermögensgesellschaft (HGV), der die 132  000-Quadratmeter-Fläche am Kaufland gehört, den Bebauungsplan ändern möchte. "Ich kann damit einfach nichts anfangen. Ich finde einfach keine Käufer. Deswegen sollte die Fläche umgenutzt werden", forderte HGV-Geschäftsführer Peter Herlitschke, der nach eigener Aussage zwei Millionen Euro in die Erschließung des Wohngebietes investiert hat. Die HGV wollte ursprünglich an dem Standort zusammen mit dem Bau des Kaufland-Centers ein Neubaugebiet schaffen. Bislang steht dort aber gerade einmal ein Haus. Herlitschke plant nun, einen großen Teil der Fläche für eine Photovoltaik-Anlage für die nächsten 20 Jahre zu verpachten - am besten an die Stadtwerke der Lutherstadt Eisleben, die ihr grundsätzliches Interesse schon bekundet haben. Der restliche Teil soll weiterhin Wohngebiet bleiben.

Stadträtin Ulrike Männer (FFG) zweifelt an diesem Plan: "Wenn die Anlage steht, dann baut da sicher keiner mehr." Zudem fühlt sie sich von dem Investor nicht ausreichend informiert. "Ich finde es schon merkwürdig, dass Sie nach vielen Jahren kommen und jetzt noch damit Geld verdienen wollen", sagte sie. Schließlich sei das geplante Wohngebiet eines der wichtigsten Argumente für den Bau des Kauflands in Eisleben gewesen. Männer hält zudem den Standort für ungeeignet: "Das ist Naherholungsgebiet."

Auch die CDU-Fraktion machte ihre grundsätzlichen Bedenken deutlich. "Die Frage ist doch, ob wir relativ nahe der Innenstadt eine Photovoltaik-Anlage haben wollen", meinte Thomas Fischer (CDU) und ergänzte: "Ich kann mir das nur schwer vorstellen." Zudem ärgert ihn, dass der Investor aus seiner Sicht kaum Anstrengungen unternommen habe, um das Wohngebiet zu vermarkten. "Wir müssen jetzt ausbügeln, dass der Investor passiv war", so der CDU-Fraktionsvorsitzende. Genauso sieht das Tilo Burggraf, der bislang einzige Hauseigentümer in dem Wohngebiet: "Und jetzt soll ich demnächst in einem Industriegebiet wohnen", schimpft er .

Der Ausschuss überwies die beantragte Änderung des Bebauungsplans ohne Empfehlung an den Hauptausschuss, der am 7. Februar darüber beraten soll. Endgültig entscheiden wird der Stadtrat am 6. März, ob die Planungsphase eröffnet wird.