Eisleben Eisleben: Nahkauf-Markt schließt Ende Juli

Eisleben/MZ - In dem kleinen Eisleber Supermarkt in der Freieslebenstraße 11 ist es nicht besonders hell. Es brennt nur jede zweite Neonröhre an der Decke des 250 Quadratmeter großen Nahkauf-Marktes unweit des Krankenhauses. Ein Zeichen für ein baldiges Ende des Marktes? „Ja“, bestätigt Olaf Rische (43), der den kleinen Markt betreibt. Er wird nach 18 Jahren - zum 31. Juli dieses Jahres - das Handtuch werfen und in Göttingen einen Neustart versuchen.
„Es hat keinen Zweck mehr hier“, erklärt er. Seine Stammkunden bedauert er zwar, aber mit der Eröffnung von Kaufland sei es bei ihm wirtschaftlich bergab gegangen, so Rische. Doch das allein ist nicht der Grund für die bevorstehende Schließung. Auch die knapp bemessene Größe des Marktes ist nicht förderlich für gute Geschäfte. „Mit so einer kleinen Verkaufsfläche kann man heute nicht mehr bestehen“, weiß Rische. Das Lager sei zu klein, die Ladezone zu schwer und umständlich zu erreichen.
Kritik kam auch von Anwohnern, die in dem Objekt direkt über und hinter dem Supermarkt wohnen. „Da gab es öfter schon mal Ärger, wegen der Anlieferungen in den frühen Morgenstunden. Aber nur mit einzelnen Mietern“, erzählt der Geschäftsmann. Ändern könne er daran nichts. Rische: „Ich kann mir die Lieferzeiten nicht aussuchen.“
Er hat sich die Geschäftsaufgabe nicht leicht gemacht. Viel zu lange habe er noch versucht, den Markt zu halten, sagt der Kaufmann. „Ich möchte nicht wissen, wie viel Geld ich dabei versenkt habe“, so Rische. Besonders bitter war für ihn, wenn er in der Pause mit Mitarbeitern im Aufenthaltsraum gesessen und durch die Fenster Tüten schleppende Passanten beobachtet hat, die vollgepackt aus dem Bus stiegen, nachdem sie bei Kaufland einkaufen waren. „Mit den Preisen der großen Handelsketten kann ich einfach nicht mithalten“, sagt Rische.
Wenn sich bis Ende Juli kein Nachfolger für den Markt findet, werden seine acht Mitarbeiterinnen ab August arbeitslos sein. Mit nach Göttingen geht nur einer seiner Angestellten. Der fährt den „Rollenden Supermarkt“ durch das Mansfelder Land und beliefert die Orte, in denen es schon längst keine Einkaufsmöglichkeiten mehr gibt. „Das ist mein zweites Standbein, und das läuft richtig gut“, so Rische. Doch warum bleibt er dann nicht in der Region und baut diesen Geschäftszweig weiter aus?
Darüber hat der Kaufmann in der Tat lange nachgedacht und bereits den Kauf eines zweiten Lkw in Erwägung gezogen. Aber ohne den Supermarkt würden ihm die entsprechenden Lagermöglichkeiten fehlen. „In diesem Objekt ist es nicht praktikabel, zwei dieser Transporter zu be- und entladen. Und eine Halle, die ich als Lager nutzen kann, war nicht zu finden“, erzählt Rische. So hat er nach langem Zögern das Angebot eines Unternehmers in Göttingen angenommen, der dort sieben dieser rollenden Supermärkte betreibt.
Seinen Lkw und auch den Fahrer wird Rische mitnehmen. Der Mitarbeiter gehe an seinem Arbeitsplatz auf und habe keine Familie. Rische hingegen hat eine Frau und eine zehnjährige Tochter, die nachkommen werden, sobald er in Göttingen Fuß gefasst hat. Und bis dahin werde er wohl oder übel zwischen Göttingen und seinem Heimatort Wolferode pendeln müssen.