Eisleben Eisleben: Mountainbike-Gruppe aus Eisleben überquert Alpen
Halle (Saale)/MZ. - Ralf Jünger hat Sehnsucht. Den 46-jährigen Mountainbiker aus Eisleben zieht es immer wieder in die Alpen. "Das ist ein Traum, dort zu fahren", schwört der Kaufmann, der zusammen mit seinem Bruder ein Geschäft für Autoersatzteile in der Lutherstadt betreibt. Aber allein macht es ihm keinen Spaß. Aus diesem Grund hat Jünger Gleichgesinnte um sich geschart, die wir er gern Mountainbike fahren. "Zwewwellewwerwurscht"-Biker nennt sich die lose organisierte Truppe, die auch regelmäßig beim Rennen in Biesenrode an den Start geht.
Doch eine Tour über die Alpen, das ist noch was ganz anderes, weiß auch Thomas Wietecki, der 42-jährige Installateur. "Es ist einfach ein schönes Abenteuer", schwärmt er. Wietecki und Jünger kennen sich schon länger. Beide hatten sich früher bei Lok Eisleben dem Orientierungslauf verschrieben. Armin Struwe trainierte sie. Nach der Wende wollten sie mal was anderes ausprobieren. Und so entflammte ihre Leidenschaft für das Mountainbike-Fahren. Meist am Wochenende drehen sie ihre Runden in der Region. Einmal im Jahr treffen sie sich am Roßberg bei Annarode zu einer Orientierungsfahrt durch den Harz. Die Fahrten dienen auch als Training für die Alpentour, die Ralf Jünger im zurück liegenden Sommer zum fünften Mal in Angriff nahm. Mit dabei waren zwei Dresdner sowie Wietecki, Christian Hein und MZ-Fotograf Jürgen Lukaschek, der zum ersten Mal über das Hochgebirge gekraxelt ist. Frei nach dem Motto der Truppe "Kette rechts und immer scheene trampeln."
Von Garmisch-Partenkirchen ging es los. Die Strecke führte über Österreich, die Schweiz bis nach Italien an den Gardasee. Sieben Tage lang, bergauf und wieder bergab. 470 Kilometer lang war die Strecke, fast jeden Tag hat die Gruppe mehr als 2 000 Höhenmeter überwunden. "Eine ganz schöne Schinderei", räumt Lukaschek ein. Doch der Ausblick nach einem schweren Anstieg entschädigt für die Mühen. Da sind sich alle einig. Kräfte gesammelt wird beim gemütlichen Beisammensein in einer Alpenhütte oder einer Pension, in der man übernachtet. Zur Stärkung gibt es auch Hefeweizen, alkoholfrei. "Unser Doping", sagt Jünger mit einem Augenzwinkern.
Das Wetter spielte diesmal mit. Kapriolen blieben aus. Er hat auch schon erlebt, dass plötzlich im Sommer am Morgen Neuschnee vor der Unterkunft lag. Allerdings hatte diesmal die Defekthexe bei Thomas Wietecki zweimal zugeschlagen. Einmal war nach einer 27 Kilometer langen Abfahrt die Scheibenbremse heiß gelaufen.
Für Heiterkeit sorgen die Eisleber immer wieder mit ihren T-Shirts und der Aufschrift "Zwewwellewwerwurscht". Mit der Mansfelder Mundart machen sie zugleich Werbung für unsere Region.