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Eisleben Eisleben: Konzert mit Nazi-Symbolik erhitzt die Gemüter

Von JAN-OLE PRASSE 18.10.2011, 17:39

EISLEBEN/MZ. - "Es müsste dringend eine öffentliche Missbilligung erfolgen", fordert Thomas Fischer, Fraktionsvorsitzender der CDU im Eisleber Stadtrat.

Oberbürgermeisterin Jutta Fischer (parteilos) sagte: "Wir werden nach dem Gaststättenrecht genau prüfen, ob alle Vorgaben im Hinblick auf Besucherzahl sowie Flucht- und Rettungswege eingehalten werden." Sie kündigte allerdings an: "Am Mittwoch wird es noch mal weitere Gespräche im Bündnis für Demokratie zu dem Konzert geben."

Das Innenministerium erklärte, dass die Polizei bei möglichen Straftaten, wie das öffentliche Zurschaustellen von NS-Symbolen, konsequent eingreifen wird. Zu einer öffentlichen Reaktionen seitens des Ministers Holger Stahlknecht (CDU) zu dem Konzert teilte die Pressestelle mit: "Wir sind entschieden gegen Veranstaltungen, die die Unrechtszeit und das NS-Regime verherrlichen."

Bislang sind keine Proteste gegen das als "Geschlossene Veranstaltung" angekündigte Konzert geplant. Gegen eine private Veranstaltung sei nicht viel zu machen, hatte am Dienstag Maria Hahn für das Eisleber "Bündnis für Demokratie", in dem Parteien, Kirchen und Vereine zusammenarbeiten, erklärt. Hans Köhler, Fraktionsvorsitzender der Linken im Stadtrat, hält die bisherige Position, nicht öffentlich auf die Veranstaltung zu reagieren, für unzureichend. "Sich ganz einfach damit abzufinden nach dem Motto: Das ist privat, da kann man nichts machen, ist nicht akzeptabel. Das kommt einer Duldung gleich", sagt er.

Stefan Gebhard (SPD) verteidigt dagegen die Reaktion des Bündnisses: "Die Gefahr, das bei Protesten oder Demonstrationen andere aus der rechtsextremen Szene diese Veranstaltung für eigene Propaganda nutzen, ist einfach zu groß."

Unterdessen wird die Kritik am Wiesenhaus-Besitzer Torsten Jentsch immer lauter. Andre Röthel, Landessprecher der Linksjugend, fordert, dass Jentsch das Konzert absagt. Schließlich sei das Wiesenhaus bislang eher für linksalternative Konzerte wie der Punkband "Tote Ärzte" bekannt gewesen. Auch OB Fischer sagt: "Ich bin mir nicht sicher, ob der Betreiber weiß, mit wem er sich da eingelassen hat." Jentsch erklärt dazu: "Wir erfüllen jetzt unsere Vereinbarung mit dem Konzertveranstalter und Schluss. Ich habe keine Lust eine Vertragsstrafe zu bezahlen."

Welches Publikum zu erwarten ist, dazu hat Torsten Hahnel vom Verein "Miteinander" aus Halle eine klare Prognose: "In den letzten Jahren kamen zu solchen Konzerten auch Leute mit abgewandelten SA- und SS-Uniformen", sagt er. Neben der Gruppe "Death in June" treten im Vorprogramm auch weitere umstrittene Bands wie "Sonne Hagal" aus Brandenburg und "Of the Wand and the Moon" aus Dänemark auf.