Eisleben Eisleben: Eltern sind verunsichert
eisleben/MZ. - "Wir sind alle vollkommen verunsichert und unsere Kinder natürlich auch." Das sagt Ricarda Honigmann, Vorsitzende des Elternrates der Torgartenschule in Eisleben. Der Grund für die Verunsicherung: Der Landkreis möchte das Schulgebäude gern kaufen, um des Platzmangels in der nahe gelegenen Katharinenschule Herr zu werden (die MZ berichtete).
Die Vorsitzende des Elternrates hatte die Eisleber Stadtratssitzung für ihre Frage genutzt: "Warum tun sie das unseren Kindern an?" Die Antwort der Stadtverwaltung, dass weder die Stadträte noch die Verwaltung den Kindern Böses wollen, hat die Eltern allerdings kaum beruhigt.
Viel zu tief sitzt die Verunsicherung unter den Eltern und Kindern. Allein die Aussage, dass die Stadtverwaltung den Eltern nichts Böses wolle, reiche nicht mehr aus.
Wenngleich die Eltern verstehen, dass die Stadt Eisleben keine Schuld an dem Dilemma habe, so gehe doch die Angst um, dass Eltern ihre Kinder in naher Zukunft womöglich in eine weit entfernte andere Eisleber Grundschule schicken müssen. Wieso, fragen sich die Eltern, beseitigt der Landkreis seine Probleme nicht auf eigene Faust, statt auf dem Rücken der Torgarten-Kinder.
So bringen die Eltern der Torgarten-Grundschüler die Frage auf, warum der Landkreis noch nicht auf die Idee gekommen ist, die älteren Schüler der Sekundarschule in einem anderen Gebäude in Eisleben zu unterrichten. Es sei die Rede davon gewesen, die fünften Klassen der Sekundarschule mit in die Torgartenschule zu schicken. Dabei könnten doch Neunt- oder Zehntklässler zum Beispiel in das kreiseigene Schulgebäude in der Eisleber Bergmannsallee wechseln. Die Vorsitzende des Elternrates finde das fairer, als die Torgartenschule an den Kreis zu verkaufen und die Grundschüler quer durch Eisleben zu schicken. "Wir wollen endlich wissen, wie es mit der Schule weitergeht."
Antworten auf diese Frage geben weder die Stadtverwaltung noch die Kreisverwaltung. Über die Gespräche zwischen der Eisleber Oberbürgermeisterin Jutta Fischer (parteilos) mit den Spitzen der Stadtratsfraktionen sei Stillschweigen vereinbart worden, so Stadtsprecher Maik Knothe. Aus der Kreisverwaltung war zu erfahren, dass beide Seiten (Stadt und Landkreis) intensive Gespräche führen.
Unterdessen gibt es Gerüchte, dass die Stadt den Vorschlag unterbreitet habe, für die Sekundarschüler Unterrichtscontainer auf dem Areal der Torgartenschule aufstellen zu lassen.