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Der Kopf wächst langsam zusammen

Von Frieder Fahnert 23.12.2005, 17:51

Sylda/MZ. - Vom Weihnachtsmann - ganz klar - hat Marvin noch nichts gehört. Um so mehr Madlen. Ein bisschen mulmig ist ihr schon, wenn sie daran denkt, dass der Mann mit dem roten Mantel und weißen Bart am Sonnabend auch zu ihr nach Sylda kommt. Naja, von einer Rute hat sie schon einmal was gehört. "Aber die ist bestimmt nicht für mich, ich bin ja lieb", sagt das kleine Mädchen und schiebt dabei ihren Schutzhelm zurecht.

Den muss sie tragen, denn auf Grund der Erbkrankheit ist ihre Schädeldecke nicht richtig zugewachsen. Doch die Prognose stimmt zuversichtlich. "Das Köpfchen wächst langsam zusammen", sagt Mutter Bianca. Diese ermunternde Botschaft konnten die Ärzte jetzt nach einer Untersuchung in Halle verkünden. Das ist für Familie Meister das schönste Weihnachtsgeschenk. Noch im Herbst musste sich Madlen einer Operation an der linken Hand unterziehen. Krankheitsbedingt hatte sich diese nicht richtig ausgebildet. Die Sehnen wachsen nicht mit. Durch den ärztlichen Eingriff waren die Sehnen gestreckt worden.

Jetzt steht mehrmals in der Woche Physiotherapie auf dem Programm. Übungen, damit die linke Hand beweglicher wird. "Und die Fortschritte sind deutlich erkennbar", freut sich Mutter Bianca. Madlen greift auch mit der linken Hand schon ordentlich zu. Sicher klappt lange noch nicht alles so wie mit zwei gesunden Händen. Aber beim Basteln eines Adventsgesteckes hat sich Madlen geschickt angestellt und war zu Recht stolz, dass ihr der so gut gelungen ist.

Bianca Meister freut sich sehr über die gesundheitlichen Fortschritte, die ihre Tochter macht. Froh ist sie aber auch über die gute Zusammenarbeit mit der Krankenkasse. Gerade jetzt erhielt sie die Bestätigung, dass die Fahrtkosten zu den vielen Therapien und Arztbesuchen, die bis nach Halle, Leipzig und Magdeburg reichen, für das kommende Jahr durch die Kasse erstattet werden. Bisher, so sagt sie, musste dies alle halbe Jahre neu beantragt werden. Das sei immer mit erheblichen bürokratischem Aufwand verbunden gewesen.

Wenn alles klappt, dann fährt Bianca Meister im kommenden Sommer mit ihrer Madlen zu einer Kur. Im Januar soll der entsprechende Antrag gestellt werden. Auch das soll ein weiterer Schritt auf dem Weg zur besseren Bewältigung ihrer schweren Krankheit sein. Bis dahin sind es noch einige Monate Zeit. Zeit, in der für Madlen noch eine große Zahl von Arzt- und Therapiebesuchen anstehen. Aber auch Zeit, in der sie mit ihren Freunden im integrativen Kindergarten "Regenbogen" in Hettstedt spielen kann. Dort geht sie wieder hin nach Weihnachten. Und sie hat dann bestimmt viel zu erzählen, was der große Mann mit dem roten Mantel und weißen Bart in seinem Geschenksack hatte.