Andreas Ahlhelm aus Helbra Der Helbraer Autohändler Andreas Ahlhelm singt mit seiner Band "Desperado" auch für den guten Zweck.

Helbra - Nein, Selbstgespräche führt Autohändler Andreas Ahlhelm ganz gewiss nicht, wenn er im Auto sitzt. Obwohl es leicht den Anschein haben könnte. Der Helbraer Geschäftsmann telefoniert auch nicht etwa per Freisprechanlage: „Ich singe. Im Auto kann ich die Songtexte am besten üben.“
Von Countryklängen bis zu Rockstücken
Der 53-Jährige tauscht nämlich von Zeit zu Zeit den Platz am Schreibtisch in seinem Autohaus mit der Showbühne. Mit Rudi Wanitschek und dessen Sohn Rico Wanitschek spielt er in der Band „Desperado“. Genau formuliert: Ahlhelm greift zum Mikrofon und singt. Seine Musikerfreunde spielen Gitarre, Keyboard und Schlagzeug und singen mit - je nachdem, was der jeweilige Titel an musikalischer Begleitung vorsieht. Mit ihrem Repertoire können die Hobby-Musiker ziemlich viele Geschmäcker bedienen. Countryklänge und Stücke aus der Rock- und Popecke studierten sie ein. „Mehrere Titel von Lindenberg sind darunter“, sagt Ahlhelm. Aber auch jede Menge Oldies haben die Drei drauf.
Schon zu DDR-Zeiten war Ahlhelm in Sachen Musik auf Achse - nicht nur als Bandmusiker, sondern auch als DJ. „Das macht mir einfach Spaß.“ Mit seinen Musikerfreunden fand er sich vor sechs, sieben Jahren wieder intensiver zusammen und stellte ein Programm zusammen. Neue Titel kommen immer wieder dazu. In einem kleinen Probekeller trifft sich die Band vor allem, wenn die nächsten öffentlichen Termine bevorstehen. Seine Stimmlage bezeichnet Ahlhelm mit einem Augenzwinkern als „Kermit“. Nun, das muss kein Nachteil sein, immerhin brachte es gleichnamiger Frosch aus der „Muppet Show“ und der „Sesamstraße“ zu weltweiter Berühmtheit.
Auftritte für den guten Zweck
Das Praktische an einer eigenen Band sei, so findet Ahlhelm, dass er bei Veranstaltungen in seinem Unternehmen auf das Engagement fremder Musiker schlichtweg verzichten könne. „Wir brauchen keine Band, wir spielen selbst.“ So stand er mit seinen Mitstreitern erst kürzlich zur traditionellen Veranstaltung „Car and Country“ für Geschäftspartner und Freunde in seinem Autohaus auf der Bühne: dieses Mal auch noch für einen guten Zweck.
Das Kinder- und Jugendhaus in Helbra wurde nach Gerhard Rohne und seiner Frau Marianne benannt. Der gebürtige Helbraer, der bis zu seinem Tod viele Jahre in Bremen zu Hause war, hatte seine alte Heimat nie vergessen. Für den Kauf und den Ausbau des Kinder- und Jugendhauses stellte er eine halbe Million Euro aus seinem Privatvermögen bereit. Er gründete auch eine Stiftung, mit deren Hilfe Stipendien und Zuschüsse für Auslandsaufenthalte an junge Leute vergeben wurden.
Den Erlös aus dem Getränkeverkauf der Veranstaltung spendete Ahlhelm dem Helbraer Kinder- und Jugendhaus „Marianne und Gerhard Rohne“. Über 400 Euro konnte sich die Einrichtung des Kinderschutzbundes am Ende freuen. „Ich hatte noch etwas draufgelegt, damit es eine runde Summe wird“, so der Autohändler. Diese Spende kam den Mädchen und Jungen sehr gelegen. „Wir brauchen neue Fußbälle, und unser Scooterroller hat auch ausgedient“, so Kinderhausleiterin Yvonne Bosse.
Knapp 30 Auftritte im Jahr
Auf 25 bis 30 Auftritte im Mansfelder Land und darüber hinaus kommen die Musiker von „Desperado“ im Jahr. Beim Eisleber Weihnachtsmarkt waren sie auch schon mit von der Partie. Fest gebucht ist das Trio jetzt schon für das Stedtener Countryfest im August. Ahlhelm und seine Männer verstehen es dort immer wieder, den Nerv ihres Publikums zu treffen. Vorher wechselt der singende Autohändler aber erst einmal die Seiten: Er fährt zum Konzert seines Idols Udo Lindenberg in Leipzig. Der Helbraer wird in der Arena wie alle anderen Fans vor der Bühne stehen und seinem Star zujubeln. Wetten, dass er textsicher ist? (mz)
