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Bürgermeisterwahl in Eisleben  Bürgermeisterwahl in Eisleben : Carsten Staub (parteilos): Die Heimat gestalten

Von Fabian Wagener 07.11.2019, 05:00
Carsten Staub, hier an den Stadtterrassen in Eisleben, will Bürgermeister  der Lutherstadt Eisleben werden.
Carsten Staub, hier an den Stadtterrassen in Eisleben, will Bürgermeister  der Lutherstadt Eisleben werden. Jürgen Lukaschek

Eisleben - Mit seiner Familie, sagt Carsten Staub, habe er im Vorfeld natürlich darüber gesprochen. Bedenken aber hatte er nicht. „Ich bin mir der Verantwortung bewusst“, sagt er.

Was der 38-jährige Diplom-Finanzwirt und Fachbereichsleiter in der Eisleber Stadtverwaltung meint, ist seine Kandidatur für das Amt des Bürgermeisters in der Lutherstadt.

Ehrenamt bei der Feuerwehr

Staub, parteilos und mehr als 20 Jahre ehrenamtlich in der Feuerwehr aktiv, wurde vom CDU-Stadtverband nominiert. „Es ist mein Wunsch, meine Heimatstadt zu gestalten und mich für die Belange der Bürger einzusetzen“, sagt er.

In seinem Wahlprogramm nennt Staub unterschiedliche Ziele, von der Stärkung der Wirtschaft und der Schaffung von Spielplätzen über die Unterstützung von Familien bei der Erschließung von Bauland bis hin zum Erhalt der Bäder und des Theaters und der Entwicklung des Tourismus.

Ein Punkt, für den sich der Vater von drei Kindern stark macht, ist zudem das Thema Infrastruktur, also die Verbesserung von Straßen, Wegen und Plätzen. Es sei in diesem Bereich zwar schon etwas erreicht worden, es gebe jedoch Straßen, deren Zustand „katastrophal“ sei.

„Ich merke das zum Beispiel, wenn ich mit dem Kinderwagen unterwegs bin“, sagt Staub. Es existierten Straßen, die nur schwer zu überqueren seien.

„Wir können auch stolz sein“

Für das Foto für das MZ-Wahlporträt hat er indes keine solche Stelle ausgesucht, sondern die Stadtterrassen in Eisleben. Aus welchem Grund? „Ich finde, das ist eine grüne Oase in der Stadt“, sagt er. Zentrumsnah gelegen, sei dies ein Ort, an dem man auch mal entspannen könne. „Es ist da wirklich etwas entstanden.“

Wer mit Staub über seine Kandidatur und die Entwicklung von Eisleben redet, der merkt rasch, dass er in vielen Bereichen Handlungsbedarf und Raum für Verbesserungen sieht.

Eines aber ist seine Sache nicht: alles schlechtzureden. Eisleben sei eine freundliche Stadt, in der sich Dinge durchaus positiv entwickelt hätten, sagt er. „Wir können da auch stolz drauf sein.“

Keine rechtsgerichtete Region

Diesen Punkt hatte er auch im Wahlforum von MZ und Stadt im voll besetzten Mansfelder Hof hervorgehoben und negative Darstellungen von Eisleben und Umgebung zurückgewiesen.

„Wir sind nicht die rechtsgerichtete Region, wie suggeriert worden ist“, sagte er etwa in Bezug auf jene Debatte von vor einigen Tagen über eine angeblich rechte Alltagskultur im Mansfelder Land.

Staub, der seinen Bewerbungsvortrag in dem Wahlforum frei hielt und dort dem Applaus nach zu urteilen durchaus punkten konnte, wurde 1981 in Eisleben geboren.

Nach seinem Abitur am Martin-Luther-Gymnasium und dem Grundwehrdienst machte er eine Ausbildung zum Bankkaufmann und arbeitete in diesem Bereich. 2009 startete er ein Duales Studium, das er 2012 als Diplom-Finanzwirt abschloss.

Anschließend arbeitete er für zwei Jahre in der Finanzverwaltung des Landes Sachsen-Anhalt, seit 2014 ist er bei der Stadtverwaltung in Eisleben. Dort ist er derzeit als Leiter des Fachbereichs 1 Zentrale Dienste/Ordnung und Sicherheit tätig.

Kompetenz und Transparenz

Eine „kompetente und transparente Verwaltung als Dienstleister für den Bürger“ nennt Staub in seinem Wahlflyer als eines seiner Ziele.

Er sehe es als Vorteil für eine Arbeit als Bürgermeister an, dass er sich in Verwaltungsrecht und Finanzwirtschaft auskenne, außerdem in Ordnungsangelegenheit und dem Bereich der Feuerwehr.

Eine der großen Herausforderungen, das sieht auch Staub so, ist die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt. Er nennt die Entwicklung des Gewerbegebiets an der A 38 und die Unterstützung des Mittelstands als Ziel.

Auch das Thema Fachkräftegewinnung schneidet er an. „Ich sehe es mit Sorge, dass man von vielen Handwerksbetrieben hört, dass sie keine Auszubildenden mehr finden.“

Luft nach oben

Luft nach oben sieht Staub noch im Bereich des Tourismus. „Nach dem Lutherjahr gab es eine gewisse Flaute“, sagt er. Es müsse gelingen, Touristen länger in der Stadt zu halten. Er könne sich vorstellen, dabei stärker als bisher auch auf das Kloster Helfta zu setzen. „Das ist ein Juwel.“

Ein Thema, das Bürger oft ansprechen, wenn es um Eisleben geht, sind leerstehende und zerfallene Gebäude. Diese seien oft in Privatbesitz, wenn von ihnen keine Gefahr ausgehe, könne die Verwaltung da nicht viel machen, sagt Staub und warnt vor den ganz großen Ankündigungen.

Von CDU und FDP unterstüzt

„Es wäre das falsche Signal, den Bürgern etwas zu versprechen, das man nicht halten kann.“ Das gelte beispielsweise mit Blick auf die Kita-Gebühren, die man versuchen müsse, stabil zu halten, deren Abschaffung angesichts der Haushaltslage aber unrealistisch sei. „Das muss man klar sagen.“

Staub wurde vom CDU-Stadtverband für die Wahl nominiert, auch die FDP unterstützt ihn. Er selbst ist allerdings parteilos. Und das soll auch so bleiben, sagt er. „Ich möchte keinen parteipolitischen Zwängen unterliegen.“

(mz)