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Beruf Computerspieler Beruf Computerspieler: Der Eisleber Florian Rische ist professioneller E-Sportler

Von Jörg Müller 26.10.2017, 07:00
E-Sportler Florian Rische mit seinem Wettkampftrikot. Im Spiel trägt er den Namen „Syrson“.
E-Sportler Florian Rische mit seinem Wettkampftrikot. Im Spiel trägt er den Namen „Syrson“. Jürgen Lukaschek

Eisleben - Der Arbeitstag von Florian Rische beginnt um 13 Uhr und endet meistens gegen 20 oder 21 Uhr. Für den 21-jährigen Eisleber ist diese bequeme Arbeitszeit nicht der einzige Luxus an seinem Job. „Ich mache das, was mir am meisten Spaß macht, und verdiene auch noch mein Geld mit.“

Rische ist professioneller Computerspieler - er betreibt E-Sport, wie es in der Branche heißt, elektronischen Sport. „Meine Eltern haben das am Anfang gar nicht verstanden. Sie konnten sich nicht vorstellen, dass man davon leben kann“, erzählt der junge Mann, der bis heute in seinem Elternhaus in Helfta wohnt.

Familie von Florian Rische steht hinter dem Computerspieler und seinem Beruf E-Sportler

Mittlerweile stehe seine Familie voll hinter ihm. „Mein Vater guckt heute auch meine Spiele“, so Rische, der noch drei ältere Brüder hat. Seine Mutter hat seine großen Erfolge leider nicht mehr erlebt, sie ist vor zwei Jahren verstorben.

Das Computerspiel „Counter-Strike“ kam 1999 erstmals auf den Markt. Seit dem Start sind mehrere neue Varianten entwickelt worden. Aktuell  ist „Counter-Strike: Global Offensive“. Das Spiel, in dem es um den Kampf zwischen Terroristen und Antiterroreinheiten geht, gehört zu den populärsten Computerspielen der Welt.

Der Vorwurf, es handele sich um ein jugendgefährdendes „Killerspiel“, wurde insbesondere nach den Amokläufen  in Emsdetten (2006) und Winnenden  (2009) erhoben. Beide Täter hatten unter anderem „Counter-Strike“ gespielt.  Allerdings konnte die Forschung bislang nicht belegen, dass kausale Zusammenhänge zwischen Actionspielen und Gewalttaten bestehen. (mz)

„Ich hätte selbst nie gedacht, dass ich einmal so weit kommen würde“, sagt er. Als Elf- oder Zwölfjähriger habe er mit „Counter-Strike“ angefangen. Er hatte das Spiel zuerst bei seinem Bruder Fabrice gesehen, der es ihm dann auch beibrachte. Dass es sich bei „Counter-Strike“ um ein „Killer- oder Ballerspiel“ handele, wie es in den Medien und von Experten immer wieder heißt, weist Rische von sich.

Zwar gehe es um die Auseinandersetzung zwischen Terroristen und einer Antiterroreinheit. „Das Hauptziel ist aber nicht das Töten, sondern das erfolgreiche Anwenden von Taktiken.“ Das Spiel habe viel mit Teamarbeit, Kommunikation und Geschicklichkeit zu tun.

Gespielt wird jeweils in Teams mit fünf Mitgliedern. Nach einer Anzahl von Runden wechseln die Teams die Rollen. Als Anfänger könne man einfach einem Spiel beitreten, erzählt Rische. Wenn man schlau spiele und Talent habe, lerne man immer mehr andere Spieler kennen. „So kann man sich einen Namen machen. Man muss aber immer dranbleiben und ehrgeizig sein. Das ist schon harte Arbeit.“

E-Sportler Florian Rische hat einen Profivertrag beim Team „Alternate“

Die sich für ihn gelohnt hat. Im vergangenen Jahr hat er erstmals einen Profivertrag beim Team „Alternate“ bekommen. Mit dem Team habe er bereits die Deutsche Meisterschaft gewonnen, einmal seien sie Vizemeister geworden.

Finanziert wird das Team durch Sponsoren und Einnahmen aus Fernseh- oder Internet-Übertragungen der Spiele. Neben der Liga startet das Team auf Turnieren. „Wir waren zum Beispiel schon in den USA, Frankreich, der Ukraine, Polen, Rumänien und England“, so Rische. Zu den großen internationalen Turnieren kommen Zehntausende, die den Computerspielern zuschauen. „In so einer großen Arena zu spielen, ist mein nächstes Ziel“, so der Eisleber.

Er hat zur Sicherheit übrigens auch einen Beruf gelernt: Bankkaufmann. „Vielleicht studiere ich auch noch einmal in Richtung Wirtschaft.“ Doch vorerst besteht sein Tagesablauf aus Training und Spielen. „Das ist meine Arbeit.“

Er hocke aber nicht ständig in einer dunklen Stube, wie es ja ein typisches Bild für einen Computerfreak sei. „Ich treffe mich mit Freunden und gehe auf Partys.“ Er wolle auch wieder mit Sport anfangen, so Rische, der früher Fußball gespielt hat. „Das ist wichtig als Ausgleich.“ (mz)