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Bergmannsbräuche auf Weihnachtsmarkt

17.12.2007, 17:50

Eisleben/MZ/guri. - In diesem Jahr nutzte er zum vierten Mal seine Möglichkeiten, am dritten Adventssonntag auf dem Weihnachtsmarkt historische Persönlichkeiten in ihren Uniformen und Gewändern vorzustellen, die die Bergbau- und Regionalgeschichte repräsentiert haben.

Mit von der Partie waren auch die Südharzmusikanten, die mit weihnachtlichen Klängen den Marktplatz füllten. Mit Salutschüssen eröffnete das Mansfeldsche Landwehr Pionierbataillon den Nachmittag. Im Gespräch wusste dann Kommandant Günther Friedrich zu berichten, dass diese Militärformation sich aus jungen und gebildeten Bergkameraden zusammensetzte und im Kampf gegen Napoleon 1813 schwere Verluste hinnehmen musste.

Graf Albrecht IV. von Mansfeld Hinterort war mit seiner Gattin ebenso vertreten (Ulli Starnowski / Martina Henschel) wie ein Ratsherrenpaar (Gisela und Wolfgang Schütte). Die prachtvolle Kleidung des 16. Jahrhundertes erregte großes Erstaunen auf dem Markt. Graf Albrecht berichtete über den Bau seiner St.-Annen-Kirche und die Eisleber Neustadt für ankommende Bergleute und erwähnte auch, dass seine Schwiegertochter die Kamerad-Martin-Figur unweit des Neustädter Rathauses aufstellen ließ. Zweifelsfrei gehören zu dieser Hierarchie auch solche Personen der Geschichte wie der Berghauptmann (Manfred Hauche), Oberbergrat Carl F. Plümicke (Lothar Sebastian) und Bergassessoren, die von Kameraden des Bergarbeitervereins Sangerhausen gestellt wurden. Dass die Einkleidung der Berg- und Hüttenleute nach "Bergordern" zu erfolgen hatte, wusste der

Berghauptmann zu verkünden und informierte, dass der Bergmann mit eigenen Uniformen sich damit eindeutig vom Bauern und Handwerker zu unterscheiden hatte.

Die Mansfelder Mundart kommt immer wieder gut an. Und so wunderte es nicht, dass Günther Schleicher mit seiner Geschichte "Der Eisberg", die Lacher auf seiner Seite hatte. Dass das Licht zum Leben der Bergleute gehört, berichtete anhand des Schwibbogens Vereinsvorsitzender Armin Leuchte. Dieses bergmännische Attribut entstand 2004 und stellt mit seiner Länge von 2,50 Meter nicht nur das Stollenmundloch nach, wohl auch gegenwärtig sei er das größte Unikat dieser Art im Mansfelder Land.

Auch Martin Luther (Achim Müller) gab mit seinem Erscheinen kund, dass er zeitlebens ein Freund der Bergleute war. Interessant waren seine Feststellungen, dass er den Bergmannsstand seines Vaters immer "hochgehalten" hat und die Schwere der Arbeit lobend zu würdigen wusste. Natürlich, so meinte "Luther", war ihm bekannt, dass die Bergleute gerne trinken. Meinte aber schmunzelnd, "wenn sie danach wieder fleißig arbeiten, beten und singen, dann muss man ihnen einfach dieses Laster verzeihen."

Der historische "Rutengänger" (Manfred Leffler) und der "Markscheider" (Jürgen Welz) zieren in diesem Jahr die Weihnachtstasse. Dass der Markscheider eine sehr verantwortungsvolle Aufgabe zu verrichten hatte und für Vermessungen und Rissarbeiten Verantwortung trugen, die heute noch Gültigkeit besitzen, erfuhr das sehr interessierte Publikum. Ob Rutengehen wirklich Erfolg einbrachte? Vielleicht. Vielleicht war's auch Humbug, man musste nur dran glauben, so auch diese Information.

Zum ersten Mal war auch der Männerchor "Vorwärts" mit in das Programm eingebunden. Mit ihrem kraftvollen und schönen Männergesang haben sie die weihnachtliche Atmosphäre auf dem Markt maßgeblich mitbestimmt.

Auch das Malen und Basteln im "Waldhaus" lag in den Händen des Bergmannsvereins. Christin Simonsen und Christel Nitschke hatten alle Hände voll zu tun, mit den Kindern Schewwern zu gestalten und bergmännisches Handwerkszeug herzustellen. Dabei halfen ihnen Annegret Rost und Heide Jautz vom Gemeindekirchenrat der Bergmannskirche St. Annen, die mit Geschichten über Weihnachten und Bergleute die Kinder unterhielten.