Bergbau lockte Wanderer an
Volkstedt/MZ. - Den siebenjährigen Eric Kluke interessierte das Ende der Wanderung: Er wollte sich die Schulmöbel ansehen, die in der Projekt-GmbH zum Tag der offenen Tür im Gelände des Schachtes zu sehen sein sollten. Extra aus Leipzig zur Festwoche angereist war Dr. Jochen Kriegeskorte, ehemaliger Volkstedter, der anlässlich seiner Goldenen Konfirmation von dem Ereignis erfahren hatte. "Das wollte ich mir nicht entgehen lassen", erklärte er.
Unter Leitung vom Botaniker Dr. Horst Volkmann starteten die Wanderer an der Schule. Erster Halt war an der alten Kirche am Pfingstanger: Hier fand 1290 die Kirchenweihe statt, 1830 der Umbau der alten Kirche zur heutigen Form. Sie beherbergt eine wertvolle Rühlmann-Orgel, die 1902 eingebaut wurde, war zu erfahren. Vor der Kirche wächst der japanische Staudenknöterich, wie Dr. Volkmann erläuterte. Dass der Sachalin-Staudenknöterich mit seinen sehr großen Blättern ein gutes Mittel gegen Pilzbefall bei Pflanzen ist, war für viele Gartenbesitzer neu. Dankbar nahmen sie auch Volksmanns Hinweise zur Pflege von Rhododendren entgegen.
Der Weg führte die 120 Wanderer durch die aus Buntsandstein bestehende Volkstedter Schweiz, ein wunderschönes Stück Natur, zum Teil von Gras überwuchert, das sich früher Kaninchenzüchter als Futter für ihre Tiere holten, erinnerte sich der Botaniker. Das durch die Volkstedter Aue fließende Wasser, diente ehemals als Aufschlagwasser für die Eisleber Hütte, erklärte Volkmann, der während des Weges viele botanische Objekte erläuterte.
Fast am Ende der Wanderung bot sich ein herrlicher Blick auf die von Bergbau und Hüttenwesen geprägte Landschaft. Am Horizont über den Hornburger Sattel war der Verlauf des Froschmühlenstollen zu erahnen. Weiter schweifte der Blick bei bester Sicht über die Halden der Ottoschächte, der Krughütte, der Kochhütte und der Ernstschächte bis zum Klothilde-, Zirkel- und Vitzthumschacht.
Nach 150 Minuten kam die Gruppe zwar etwas müde, doch zufrieden auf dem ehemaligen Wolfschacht an, um sich bei Erbsensuppe aus der Gulaschkanone zu stärken. Es gab keine Ausfälle, sogar die jüngste Teilnehmerin der Wanderung, die dreijährige Sigrid Hesse, hatte den Weg an der Hand ihres Vaters tapfer bewältigt.