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Benndorf Benndorf: Atelier auf der Hebebühne

Von Daniela kainz 17.06.2013, 12:41
Dieses Fassadenbild in der Bergarbeitersiedlung wird ebenfalls erneuert.
Dieses Fassadenbild in der Bergarbeitersiedlung wird ebenfalls erneuert. Winterfeld Lizenz

Benndorf/MZ - Bergmänner, Stellmacher, Bauern, Schmiedemeister oder Metzger bei der Arbeit: Maler Bernd Scherbe hat all diese Vertreter alter Berufe im Hof der Mansfelder Gewerke verewigt - auf der Fassade, an Zimmerwänden oder auf Glas. Auch symbolträchtige Sehenswürdigkeiten aus der Region bildete er ab. Das komplette Gebäudeensemble trägt die künstlerische Handschrift des Ahlsdorfers.

Und das wird nicht der letzte Ort in Benndorf sein, an dem Scherbe seine Spuren hinterlässt. Als nächste große Aufgabe widmet sich der 55-Jährige den Fassadenbildern in der Bergarbeitersiedlung; drei großen und fünf kleinen. Nachdem die Häuser eine Wärmedämmung erhalten haben, soll er den Originalmotiven aus den 1950er Jahren wieder zu alter Schönheit verhelfen. Schon seit Wochen bereitet er sich auf seinen Einsatz vor, studiert alte Fotos und zeichnet Skizzen. Motive und Persönlichkeiten unter anderem aus dem Bauernkrieg wie Florian Geyer und Thomas Müntzer hat er dabei ebenso wie die Modellbauer an der Hausfassade gegenüber der Schule im Blick.

Arbeit mit Gitterskizzen

Für eine exakte Umsetzung seiner Studien garantieren die inzwischen vorliegenden Gitterskizzen, die er auf die jeweilige Hauswand übertragen wird. „Ich male dann Kästchen für Kästchen aus, damit ich die Orientierung an der Fassade behalte und das Bild am Ende auch so aussieht wie auf der Skizze“, sagt der einstige Schweißer.

Scherbe geht davon aus, dass er mit der kurz vor dem Beginn stehenden Fassadenmalerei in der Bergarbeitersiedlung dieses Jahr noch fertig wird. Letztlich liege es aber nicht allein an ihm, ob er es schaffe, sagt er. Denn seine Arbeit sei auch witterungsabhängig.

Wacklige Angelegenheit

Für seine Fassadenmalerei muss sich Scherbe, der nach der Wende zunächst einen Existenzgründerlehrgang besuchte, um als freischaffender Künstler arbeiten zu können, mitunter in Schwindel erregende Höhe begeben. Mal ist es ein Gerüst, auf dem er malt, mal ist es eine Hebebühne. Gerade letztere Variante sei gewöhnungsbedürftig. „Das ist eine sehr wacklige Angelegenheit“, weiß er.

Scherbe arbeitet aber nicht nur großflächig. Seine Bilder und Zeichnungen können durchaus auch einige Nummern kleiner sein. Die Aquarelle mit bekannten Motiven aus der Region und Porträts beweisen es. Seine Ansichten von Eisleben schafften es sogar schon in einen Jahreskalender, der als Weihnachtsgeschenk reißenden Absatz fand.

Glasmalerei ist eine Technik, der sich der Maler auch verschrieben hat.
Glasmalerei ist eine Technik, der sich der Maler auch verschrieben hat.
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