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Bei Hagen Hepach herrscht zu Silvester Hochbetrieb

Von JÖRG MÜLLER 30.12.2009, 17:56

WALBECK/MZ. - kleines Geschäft An der Gartenbreite noch einmal bis 14 Uhr öffnen. "Danach wird sauber gemacht, und dann ist Silvester", sagt Hepach. Unterstützt wird er in diesen Tagen immer von seinen beiden Töchtern (20 und 24 Jahre), die in ihrem Urlaub mit im Laden stehen. Auch Hepachs Frau hilft mit, sofern es ihre Arbeit als Altenpflegerin erlaubt. "Allein wäre das nicht zu schaffen." Und zuverlässiges Fachpersonal sei schwer zu finden, so der Fischer.

Gefragt sind zu Weihnachten und Silvester natürlich vor allem Karpfen, die es bei Hepach in allen möglichen Varianten gibt: lebend oder küchenfertig, gespalten oder filetiert. "Die spannende Frage ist immer: Wann geht der Ansturm los?" Meistens sei das um den 22. Dezember und dann noch einmal vor Silvester.

Im Jahr 2003 hat sich der gelernte Maurer und Dachdecker mit dem Fischhandel selbstständig gemacht. Als Mitglied des Angelvereins ist er aber bereits seit 1988 mit der Materie vertraut. Seit diesem Jahr sind die drei Fischteiche in Walbeck, die er zuvor nur gepachtet hatte, auch Hepachs Eigentum: der Mühlteich, der schon rund tausend Jahre alt ist, der Mittel- und der Oberteich. Die drei Gewässer sind untereinander verbunden - Zufluss ist der Bach Walbke, der Abfluss führt in den Ölgrundteich - und haben eine Gesamtfläche von rund 3,5 Hektar. Um eine reine Fischzucht zu betreiben, sei das zu wenig, so Hepach, der deshalb Fisch im Großhandel bezieht. "Geräuchert wird immer frisch", sagt er. Mit seinem mobilen Verkauf ist er von Januar bis Mitte Dezember auf den Wochenmärkten in Hettstedt sowie auf Festen und Bauernmärkten in der Region vertreten.

Die Fische, die Hepach selbst aufzieht, werden mehrfach umgesetzt. Als "Kinderstube" kann er den Planteurteich nutzen. Die Jungfische kommen zunächst in den Oberteich, nach einem Jahr in den Mittelteich und dann in den Mühlteich. Um sie umzusetzen, wird Wasser abgelassen und ein Netz ausgelegt. Bevor sie in den nächsten Teich kommen, müssen sie aber erst noch nach Größe sortiert werden. Nach drei bis vier Jahren landen die Fische dann auf dem Tisch. "Ein Karpfen könnte hundert Jahre alt werden, wenn es Weihnachten und Silvester nicht gäbe", sagt Hepach. Im Mittelteich, den auch Angler nach Anmeldung nutzen können, gibt es außer Karpfen noch weitere Fischarten, wie zum Beispiel Hecht, Zander und Weißfisch.

Die Karpfen für das Jahresende werden im November im Mühlteich abgefischt. "Das ist immer eine große Aktion", sagt Hepach, der dabei von etwa 20 befreundeten Anglern aus Quedlinburg unterstützt wird.

Bei ihm selbst wird es Silvester Heringssalat geben. "Ich esse jeden Tag Fisch", so Hepach.