Bauteile sind ein Jahrhundert alt
Hettstedt/MZ. - Ein ganz besonderes war gegenüber dem Wasserbecken, auf dem große und kleine Schiffe ihre Bahnen zogen, zu bewundern: Franz Enzfelder aus Enzesfeld-Lindabrunn (Österreich) stellte eine Dampfmaschine vor, die ein Jahrhundert bis zu ihrer Vollendung brauchte: Die ersten Gussteile stammten von 1900 bis 1905, sie waren einer damaligen Industriemaschine im Maßstab 1:12 nachgebildet. Ein Wiener Dreher-Geselle begann die aus England stammenden Teile zu bearbeiten, dann blieben sie bis 1930 unbeachtet liegen. Der Geselle schenkte sie einem Kollegen, der als 80-Jähriger die Gussteile 1971 an Enzfelder übergab, der allerdings auch erst 1988 mit intensiver Arbeit an dem Modell begann.
Es gab keine Zeichnungen, so musste vieles nachempfunden werden, so Enzfelder. Seit 2003 wurde aus den Anfängen eine Kesselanlage mit Maschinenplattform, Ölabscheider, Dampfmaschine mit Transmissionswelle und riemengetriebener Bohrmaschine. "Für die nächsten Jahre habe ich weitere Ergänzungen vor", blickt Enzfelder voraus, der wegen der vielen Besucher kaum Zeit zum Gespräch fand.
Nicht ganz so lange, aber immerhin auch 50 Jahre brauchte das Dampfmodell von Horst Kesselring aus dem sächsischen Radebeul bis zur (vorläufigen) Vollendung: Der damalige Maschinenschlosser-Lehrling schwatzte 1951 das begonnene Modell seinem Lehrausbilder ab und behütete die Teile wie seinen Augapfel bis zum Rentenalter. In den letzten sechs Jahren wurde sie vervollständigt, mit einer Arbeitsbühne und automatischer Schmierung versehen und das alles wird mit 30 Watt, von der Maschine erzeugt, beleuchtet.
Etwas sorgenvoll war das Gesicht von Museums-Mitarbeiter Peter Falkmann. Wie leere Ausstellungsflächen zeigten, war eine Reihe von Ausstellern nicht angereist. Man hatte erfahren, dass das Gerücht ausgestreut worden war, die Dampftage 2007 seien die letzten.
Zudem waren Einladungen für Aussteller auf unerklärliche Weise verschwunden. "Auch im nächsten Jahr machen wir weiter wie bisher. Doch solche Dinge schaden uns sehr", so Falkmann.