Baltic-Sea-Circle-Rallye Baltic-Sea-Circle-Rallye: Susanne und Kathi Stutz reisen mit "Liese" um die Ostsee

Eisleben - Die Eisleberin Susanne Stutz (64) und ihre Tochter Kathi (38) haben es geschafft: In 16 Tagen legten die zwei Frauen eine Strecke von 8.275 Kilometern mit einem 30 Jahre alten VW-T3-Bus durch zehn Länder rund um die Ostsee zurück.
Sie haben die Baltic-Sea-Circle-Rallye, eine Oldtimer-Spendentour, erfolgreich abgeschlossen. „Es war ein großes Abenteuer, ich würde es jederzeit wieder machen“, sagt Susanne Stutz.
Susanne und Kathi Stutz führt Spendentour zu Elchen, Bären und ans Nordkap
Auf ihrer Fahrt, die von Hamburg über Skandinavien, den Nordwesten Russlands und das Baltikum zurück in die Hansestadt führte, haben sie einen Bären und mehrere Elche gesehen, das Nordkap besucht, die Mitternachtssonne erlebt und einen Auto-Friedhof im Wald nach dem alten Tourbus von Abba durchforstet.
Letzteres war eine der Tagesaufgaben, die im Streckenbuch vorgegeben waren. Mal sollte eine norwegische Flagge auf einen Gletscher gesetzt werden, mal ein Kreuz auf den Hügeln der Kreuze in Litauen aufgestellt werden, mal der Beifahrer mit einem der 250 anderen Teams der Rallye getauscht werden. „Die Aufgaben waren kein Muss“, erklärt Susanne Stutz.
Es wurden Punkte vergeben und für die drei Besten Preise ausgelobt. Aufs Gewinnen sei es ihnen nicht angekommen, so Susanne Stutz. Die Aufgaben hätten jedoch für viel Abwechslung, interessante Begegnungen und Hinweise auf Sehenswürdigkeiten gesorgt.
Baltic-Sea-Circle-Rallye: Kathi Stutz führt Reiseblog
„Wir haben fast alle Aufgaben gemacht, auch wenn einige Mut und sehr viel Humor erforderten“, sagt sie und zeigt auf das Foto, das sie als Matrjoschka zeigt. Dieses sei an einer Tankstelle in Russland entstanden. Wie Kathi Stutz in ihrem Reiseblog im Internet schreibt, mussten sie und ihre Mutter an der Tankstelle drei Stunden ausharren, weil der Strom den Nachmittag über abgestellt war. Die Aufgabe „Verkleidet euch wie eine Matrjoschka“ vertrieb ihnen da die Zeit.
Die Fahrtstrecke, die jenseits von Autobahnen sowie ohne GPS- und Navigationsgerät gefahren werden musste, war für die teilnehmenden Teams im Wesentlichen frei wählbar, wie Stutz sagt. „Wir hatten unsere eigene Zeiteinteilung, sind meist bis in die Nacht gefahren, es war ja hell.“ Lediglich zu zwei Partyterminen auf den Lofoten (Norwegen) und in Estland sollte man vor Ort sein.
„Auch das Nordkap war ein Pflichtziel“, erklärt sie. „Eigentlich“, so die Eisleberin, „war man nie ganz allein, weil man andere Teams immer mal wieder getroffen hat.“ Und das sei sehr von Vorteil gewesen, wenn man mal Hilfe brauchte. „Die Gemeinschaft war sehr gut.“
Kleine Pannen bleiben bei Baltic-Sea-Circle-Rallye nicht aus
Kleine Problemchen blieben auf dieser langen Reise natürlich nicht aus. An Tag eins trat schon das erste auf. Bei der Grenzkontrolle von Dänemark nach Schweden stellte Susanne Stutz fest, dass sie den falschen Reisepass eingepackt hatte. Der mit dem Visum nach Russland lag zu Hause. „Wir ließen aber keine Aufregung aufkommen“, sagt die 64-Jährige, die mit ihrer Tochter nicht umsonst den Teamnamen „Die Sorglosen“ gewählt hatte.
Sie kamen auf die Idee, sich den Pass schicken zu lassen und zwar auf einen Campingplatz in Finnland, den sie in ein paar Tagen erreichen würden. „Ich kannte den Platz von einer vorherigen Reise.“ Ihr Plan ging auf. An manchen Tagen machte „Liese“, der orangefarbene VW-Bus, Anstalten.
Der sehr gut gepflegte Wagen, den der Bruder von Susanne Stutz zur Verfügung gestellt hatte und den beiden Frauen größtenteils als Nachtlager diente, sprang nicht an. Die Batterie entleerte sich. Dank Starthilfe ging es aber immer weiter. „Auf den Bus war ansonsten Verlass“, sagt Stutz.
Familie Stutz sammelt fast 1.300 Euro Spenden für guten Zweck
Was bleibt von der Tour? „Sehr viele tolle Eindrücke und unvergessliche Erinnerungen“, sagt die 64-Jährige. Sie hat mit ihrer Tochter zudem das Anliegen der Rallye, Spenden für einen guten Zweck zu sammeln, erfüllt. Mindestens 750 Euro sollten es sein.
„Wir sind jetzt bei knapp 1.300 Euro“, erklärt Susanne Stutz, die bei Freunden, Bekannten und auch über die MZ um Spenden warb. Das Geld wird an das Mehrgenerationenhaus des Kinderschutzbundes in Eisleben gehen, wo Stutz ehrenamtlich tätig ist.
Der Reiseblog im Internet unter: https://reiseblog.kathistutz.de (mz)

