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Traditionelles Backfest in Volkstedt Bäcker ist erkrankt: Wie der Heimatverein Volkstedt die Lücke schließen will

Die Erkrankung von Bäckermeister Karl-Heinz Wahl stellte die Existenz des Backfestes in Volkstedt in Frage. Wie der Heimatverein die Herausforderung angehen will.

Von Kathrin Labitzke 08.08.2024, 08:51
Axel Mattstedt vom Heimatverein Volkstedt übernimmt zum Hoffest am 10. August die Aufgabe des Bäckers. Reinhard Retzer und Klaus Rückriem (v.li.) befeuern  den Ofen der historischen  Landbäckerei bereits, damit er die gewünschte Gradzahl am Samstag zum Backen hat.
Axel Mattstedt vom Heimatverein Volkstedt übernimmt zum Hoffest am 10. August die Aufgabe des Bäckers. Reinhard Retzer und Klaus Rückriem (v.li.) befeuern den Ofen der historischen Landbäckerei bereits, damit er die gewünschte Gradzahl am Samstag zum Backen hat. (Foto: Kathrin Labitzke)

Volkstedt/MZ. - Das traditionelle Backfest mit Schaubacken in Volkstedt endgültig aufzugeben, das brachte der Heimatverein nicht über das Herz. „Wir bedauern es sehr, dass Karl-Heinz Wahl gesundheitlich aufhören musste“, sprachen die Mitglieder des Heimatvereins ihr Mitgefühl aus.

Das Schaubacken gibt es bereits seit fast 20 Jahren

Ein kurzer Rückblick: Im Jahr 2006 rief der ortsansässige Heimatverein das Schaubacken in Volkstedt ins Leben. Sie konnten Karl-Heinz Wahl, einen Bäckermeister aus Bestensee bei Berlin, zur Mitarbeit gewinnen. Wahl selbst hatte in Volkstedt in genau dieser Bäckerei sein Handwerk gelernt und wusste, wie man mit dem alten Backofen von 1878 umzugehen und ihn zu bedienen hat. Also setze man sich mit dem Bäckermeister in Verbindung und so wurde das Backfest, kurz geschildert, ins Leben gerufen. Von Jahr zu Jahr wurde dieses Fest immer beliebter und lockte viele Hundert Besucher an. Das Besondere war unter anderem, dass man die Backwaren sofort frisch serviert bekam, aber auch, dass man dem Bäcker und seinen Gehilfen über die Schulter schauen und so den historischen Backprozess genau verfolgen konnte.

Die historische Bäckerei in Volkstedt.
Die historische Bäckerei in Volkstedt.
(Foto: Jürgen Lukaschek)

Letztes Jahr erkrankte Karl-Heinz Wahl allerdings und musste zum ersten Mal dieses Backfest absagen. „Das war nicht nur ein Verlust für uns als Verein, sondern vor allem für die vielen Besucher des zur Tradition gewordenen Festes“, sagte Vereinsvorsitzender Reinhard Retzer.

Zum ersten Mal gibt es ein Hoffest

Deshalb suchte der Heimatverein nach einem Äquivalent, um so an die beliebten sonntäglichen Nachmittage bei Kaffee, Kuchen und bester Stimmung anzuknüpfen. Und man wurde fündig und rief in diesem Jahr erstmals das Hoffest ins Leben. Am 10. August ab 14 Uhr feiert dieses seine Premiere und auch der Backofen wird angeschmissen. Mit dem Unterschied, dass der Bäcker Axel Mattstedt vom Heimatverein Volkstedt die Regie in der Backstube übernimmt. „Das wird eine Herausforderung“, gesteht der Volkstedter, meint aber zugleich, dass „wir das schaffen werden, nur in abgespeckter Version“. Und nicht nur der Name ist neu, sonder auch der Wochentag, wurde das Fest doch vom gewohnten Sonntag auf Samstag verlegt.

Laien werden ihr Bestes geben

„Wir müssen aber die Erwartungen an die Menge von frisch gebackenem Brot und Kuchen etwas dämpfen“, fügt Axel Mattstedt klar an, „denn wir sind alles Laien, die sich die Arbeitsschritte angenommen haben“. Neben Mattstedt, der als Bäcker fungiert, werden Klaus Rückriem und Reinhard Retzer zum Hoffest die Heizer sein.

Vereinvorsitzender Reinhard Retzer zeigt die Funktionsweise des historischen Backofen der 1879 als Herzstück in die Bäckerei eingebaut wurde und heute noch zum Schaubacken benutzt wird. Beheizt wird er mit Holz und Kohle.
Vereinvorsitzender Reinhard Retzer zeigt die Funktionsweise des historischen Backofen der 1879 als Herzstück in die Bäckerei eingebaut wurde und heute noch zum Schaubacken benutzt wird. Beheizt wird er mit Holz und Kohle.
(Foto: Jürgen Lukaschek)

Seit Montag wird der Ofen bereits angeheizt, sagte Klaus Rückriem. Das bedeutet, dass bis zum eigentlichen Backvorgang zum Hoffest am Samstag 600 Kilogramm Kohle „geschleppt“ werden müssen, bis der historische Backofen die nötige Temperatur hat.

Vorbereitungen sind schon in vollem Gange

Und auch Axel Mattstedt hat alle Hände voll zu tun, denn im Gegensatz zu dem professionellen Team um Bäckermeister Wahl, der die Zutaten alle selbst mitbrachte, müssen die nun vom Verein in Eigenregie eingekauft werden. Dutzende Kilogramm Mehl, die direkt von einer Mühle geholt werden, Butter, Hefe und natürlich Obst für die Kuchen. Und auch der Sauerteig muss Tage vorher angesetzt werden, damit das Brot wie gewohnt gut schmeckt. Unterstützung haben die Mitglieder von Axel Enke bekommen, der in Langenbogen als Bäcker tätig ist, und auch die Rezepte für die Obstkuchen hat Karl-Heinz Wahl dem Verein überlassen, so dass es keinen Abbruch bei den köstlichen Blechkuchen gibt.

Doch wie bereits gesagt, das Backen nimmt zwar einen wichtigen Teil des Hoffestes ein, aber im Vordergrund soll die Gemütlichkeit stehen.

Hoffen auf viele Besucher in Volkstedt

Bereits am Freitag kann man in der Zeit von 14 bis 17 Uhr Brot in der historischen Bäckerei in Volkstedt in der Schulstraße 29 kaufen und am Samstag, dem 10. August öffnet der Heimatverein Volkstedt die Tore zur historischen Landbäckerei und dem Sitz des Heimatvereins und hofft auf viele Besucher, die bei schönem Ambiente einen Nachmittag bei Kaffee und Kuchen genießen möchten.