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Ausbildung an Spezialgymnasien Ausbildung an Spezialgymnasien: Eltern kritisieren Zusatzkosten

Von Beate Thomashausen 24.09.2014, 18:12

Sittichenbach - Mit dem neuen Schuljahr haben neue Schüler eine Ausbildung an einem Spezialgymnasium wie der Latina in Halle, dem Landesgymnasium für Musik in Wernigerode, dem Kunstgymnasium in Wettin oder dem Landesgymnasium in Schulpforte begonnen. Dort erwartet die jungen Leute aus dem Landkreis Mansfeld-Südharz nicht nur eine neue Bildungsstätte mit besonderen Anforderungen, sondern auch eine saftige Rechnung für das Internat.

Andere Kreise übernehmen Kosten

Das verstoße gegen das Prinzip der Gleichbehandlung, findet Heiko Einecke. Er hat jahrelange Erfahrungen mit diesem Thema. Seine Tochter besucht nämlich mittlerweile die zwölfte Klasse des Burggymnasiums in Wettin. Das Mädchen ist künstlerisch begabt. Die Eltern wollen dieses Talent fördern und unterstützen. Nach einer Aufnahmeprüfung erlangte das Mädchen den Zugang zur der in Deutschland einmaligen Spezialschule. „Dass wir mit monatlichen Internatskosten von 100 Euro gleichzeitig eine Rechnung über 664 Euro pro Jahr präsentiert bekamen, überraschte uns“, sagt er.

Diese Zuzahlung betrifft einzig die Schüler, die aus Mansfeld-Südharz nach Wettin gehen. Mittlerweile weist das Kunstgymnasium auf seiner Homepage die Eltern bereits auf diese Sonderregelung in Mansfeld-Südharz hin. Widerstrebend zahlt die Familie jedes Jahr die Zusatzkosten von fast 700 Euro.

Regelung schreckt Eltern ab

„Ich weiß, dass andere Elternhäuser genau wegen dieser Kosten Abstand davon genommen haben, ihr Kind nach Wettin zu schicken“, beklagt Einicke. So sind es derzeit nur drei Schüler aus Mansfeld-Südharz, die in Wettin lernen. „Ich vermute, es wären mehr, gäbe es diese Zusatzkosten nicht. Gerade Kinder aus sozial schwachen Elternhäusern werden benachteiligt“, findet der Sittichenbacher.

Bei der Kreisverwaltung Mansfeld-Südharz sieht man den Fall anders. „Mit der Kostenübernahme in der Satzung werden keine Schüler im Landkreis Mansfeld-Südharz benachteiligt, es werden alle Schüler gleich behandelt“, so Pressesprecherin Michaela Heilek. Sie verweist darauf, dass es im Landkreis drei Gymnasien gibt, an denen die Schüler das Abitur machen können. „Das Schulangebot im Landkreis Mansfeld-Südharz ist gesichert“, so der Landkreis. Die Abschlüsse an den Gymnasien im Landkreis seien den Abschlüssen der Spezialgymnasien gleichwertig, so Heilek. Die Übernahme von Wohnheimkosten regelt eine Satzung, die es schon lange gibt.

Dort ist verankert, welche Kostenbeträge für die unterschiedlichen Schulformen wie Förderschulen, Berufsschulen, Gymnasien und Schulen mit inhaltlichem Schwerpunkt erhoben werden. Wie Heilek sagte, würde man die Schüler an Spezialgymnasien sogar überproportional gut unterstützen.

Elternhäuser müssen größeren Betrag schultern

Demzufolge zahlt der Landkreis Mansfeld-Südharz für jeden Schüler, der solch ein Gymnasium besuche und im Wohnheim untergebracht sei, einen Beitrag in Höhe von 614 Euro pro Jahr. Allerdings, so kontert Einecke, sei das eben nicht wie in anderen Landkreisen der gesamte Beitrag, sondern im Falle von Wettin etwas weniger als die Hälfte. Den größeren Teil schultern die betroffenen Elternhäuser selbst, zusätzlich zu den für alle verbindlichen 100 Euro pro Monat.

128 Euro Fahrtkostenzuschuss

Dennoch ist man beim Landkreis der Auffassung, dass man den Schülern auf Spezialschulen im Vergleich zu den Schülern im eigenen Landkreis finanziell erheblich unter die Arme greife. Heilek: „Wir würdigen damit die besonderen Fähigkeiten und Fertigkeiten der Schüler.“ Überdies erhalten diese Schüler einen monatlichen Fahrtkostenzuschuss von 128,30 Euro als Erstattung. (mz)