Amtsgericht Eisleben Amtsgericht Eisleben: Viele Besucher nutzten den Tag der offenen Tür

Eisleben - Tag der offenen Tür beim Amtsgericht Eisleben. Und viele Interessierte waren am Donnerstag gekommen. „Den Tag nutzen wir gleich für unsere Umschüler der Altenpflegehelfer“, so eine Dozentin des Eisleber Instituts für Bildung und Sicherheit. Denn in diesem Berufszweig haben die Mitarbeiter immer wieder mit Vormundschaften zu tun. Dazu konnten an die zuständige Richterin für Familienrecht, Silke Janz, Fragen gestellt werden. Seit 2000 ist sie am Amtsgericht für Familien- und Betreuungsrecht zuständig, hat unter anderem Entscheidungen über Sorgerecht, Vormundschaften, Scheidungen oder beispielsweise Adoptionen zu treffen.
Richterin des Eisleber Amtgerichts beantwortet die Fragen der Besucher
Zum Thema Adoption hatte eine Bewohnerin aus Mönchpfiffel an die Richterin eine Frage, denn diese berichtete, dass sie als Kind von einer Familie adoptiert wurde. „Ich hatte wirklich eine glückliche Kindheit und meine Adoptiveltern waren sehr lieb zu mir“, schilderte sie gegenüber der Richterin ihre Erfahrungen und fügte an, „dass ich jedoch meine Wurzeln kennen lernen möchte“. Ihren eigenen Recherchen zufolge, konnte sie ihre Abstammung bis 1964 zurückverfolgen, doch die Unterlagen aus dem Adoptionsjahr sind nicht auffindbar.
„Jetzt stelle ich mir natürlich die Frage, ob ich zu DDR-Zeiten zwangsadoptiert wurde“, so die Suchende. Dazu bestätigte ihr die Richterin, dass in solchen Fällen der Zwangsadoption selbst die Geburtsnamen geändert wurden, was die Suche nach leiblichen Verwandten zusätzlich erschwere. Bis jetzt hat die aus Bernburg stammende Frau herausgefunden, dass sie noch vier Geschwister hat, die sie jetzt unbedingt finden und kennen lernen möchte. „Das wäre mir so wichtig“, so die Frau gegenüber der MZ. Auf Anraten der Richterin forscht sie jetzt noch beim Jugendamt ihrer Geburtsstadt weiter, sucht nach bekannten Adressen, die auf ihrer Adoptionsurkunde vermerkt sind.
Zwangsversteigerung für die Besucher nachgestellt
Die Besucher konnten außerdem eine nachgestellten Zwangsversteigerung miterleben. Auch Strafrichter Dirk Kramer informierte über seinen Arbeitsalltag. „So spektakulär, wie Sie die Gerichtssendungen aus dem Fernsehen kennen, ist es bei uns nicht“, sagte Kramer zu den Besuchern und Neugierigen, die ihre Fragen stellen konnten. Weiterhin erklärte er, dass am Eisleber Amtsgericht nur Urteile bis zu vier Jahre Haft verhängt werden können, für höhere Strafen sind übergeordnete Gerichte zuständig. Er erklärte, ab wann man als vorbestraft gilt und dass es immer wieder vorkommt, dass Zeugen während der Gerichtsverhandlung nicht die Wahrheit sagen und sich in Widersprüche verstricken.
„Die Unterhaltung mit dem Strafrichter war sehr interessant. Ich überlege, ob ich mal an einer Gerichtsverhandlung teilnehme“, meinte ein Besucher aus Eisleben. (mz)
