Keine Zeitersparnis trotz Bauarbeiten Zwischen Dessau und Berlin fährt weiterhin nur ein langsamer Zug - Länder lehnen Express-Verbindung ab
Dessau/Berlin/MZ - Zugreisende zwischen Berlin und Dessau müssen sich auch nach den Bauarbeiten auf der Strecke auf Fahrzeiten von gut anderthalb Stunden einstellen. Die Bauarbeiten seien der Instandhaltung zuzuordnen und führten nicht zu einer schnelleren Reisegeschwindigkeit, die sich in kürzeren Fahrzeiten äußert, sagte Wolfgang Ball, Sprecher des Nahverkehrsservices Sachsen-Anhalt (Nasa).
Keine Zeitersparnis trotz Baustelle
So mancher Fahrgast dürfte gehofft haben, dass die Bauarbeiten, die im September begonnen hatten und noch bis zum 24. November dauern, die Fahrzeit verkürzen. Die Einsparungen seien aber zu gering, sagte Ball. „ Erst wenn auch der Abschnitt Güterbahnhof Roßlau - Wiesenburg ausgebaut ist, würde man das am Fahrplan merken“, sagte er. Das soll aber frühestens in der Mitte dieses Jahrzehnts passieren - wenn überhaupt.
Ball erteilte auch dem Vorschlag eines Reisenden, der sich bei der MZ meldete, eine Abfuhr. Der hatte vorgeschlagen, nicht alle Züge auf der Linie RE7 an jedem kleineren Ort halten zu lassen, sondern jeden zweiten Zug zu einem echten „Regionalexpress“ zu machen, wofür das „RE“ im Namen eigentlich steht. So würden die kleinen Halte weiterhin - wenn auch seltener - bedient und die Pendler zwischen Dessau und Berlin wären schneller unterwegs.
Zu wenige Fahrgäste für eine schnellere Verbindung
Doch Ball macht ihm keine Hoffnung: „Das Fahrgastaufkommen ist zu gering, um zwei Linien mit unterschiedlichen Halten fahren zu lassen“, sagt er. „Die Erschließung der Fläche widerspricht immer einer schnellen Verbindung, das ist immer ein Konflikt.“
Die Linie RE 7 braucht unter normalen Bedingungen gut anderthalb Stunden bis zum Berliner Bahnhof „Zoo“. Im Moment dauert die Fahrt wegen des Bus-Ersatzverkehrs zwischen Dessau und Bad-Belzig sogar zweieinhalb Stunden.
Der Fernverkehr fährt Dessau seit Jahren nicht mehr regelmäßig in Größenordnungen an, die für Pendler attraktiv wären. Verbindungen bestehen mit Umstieg in umliegenden Städten wie Wittenberg, Bitterfeld und Köthen.