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Zwei Nägel im Holz und ein Richtkranz

Von Thomas Altmann 14.12.2004, 18:51

Jeber-Bergfrieden/MZ. - "Hell strahlt der Blick, denkt an die Arbeit nun zurück", fordert das Zimmermanns-Poem. Diesen Part übernahm Gerhard Leder, Sprecher des Vorstandes des Fördervereins Naturlehrpfad Flämingwald e.V.. Anfangs habe man vor der Entscheidung gestanden, die alten Gebäude zu sanieren, oder etwas Neues zu machen. Vor ziemlich genau einem Jahr habe man den Zuwendungsbescheid der EU erhalten. Leder rechnet nun fest damit, dass das Haus im Juni 2005 eingeweiht werden kann.

75 Prozent der Kosten werden aus EU-Mitteln finanziert, 10 Prozent durch den Landkreis, und 15 Prozent muss der Verein erbringen. Landrat Holger Hövelmann betont lobend, dass sich der Kreistag trotz der Defizite im Haushalt zu dem Projekt bekannt habe. Als Vorsitzender des Vereins "Naturpark Fläming" wünscht er eine gute Nachbarschaft, zumal zur inhaltlichen nun auch eine räumliche Nähe gekommen sei. Denn beide Vereine haben das ehemalige Gemeindehaus in Jeber bezogen.

Leder dankt den Sponsoren. Gelder seien aus der Anhalt-Zerbster Sparkassenstiftung geflossen und auch der Bauernverband habe das Vorhaben unterstützt. Das Eigenkapital wurde und werde zum Teil durch Eigenleistung erbracht. Auf diese Weise sei unter anderem der etwa sechshundert Meter lange Graben für den Elektroanschluss gegraben worden. Lob und Dank gehen dann noch an die beauftragte Baufirma Heidetor Zerbst.

Leder und das Zimmermanns-Poem loben erwartungsgemäß auch den "Meister, der den Riss ersonnen". Das ist Architekt Hans-Georg Brosig.

Mitten im Wald baut man natürlich mit Holz. Dass das neue, schlichte Lehrpfadhaus nicht wie ein Holzklotz in der Lichtung thront, verdankt sich dem Kunstgriff, das Gebäude in drei Teile zu gliedern, die ihre Entsprechung im Inneren finden und sich in der Tiefe raumgreifend auffächern. Draußen vor der Tür braten Würstchen. Edeltraud Schubert, Geschäftsführerin des Vereins, schlägt den symbolischen Nagel ins symbolische Holz. Das geschieht mühelos, weil ausgiebig vorgebohrt wurde.

Der Landrat hat es mit dem zweiten Nagel schwerer. Die Würstchen braten. Der Landrat hämmert. Obwohl dies recht souverän geschieht, bleibt dann doch gut ein Zentimeter für den Architekten übrig. Der wünscht, dass das Haus mit Leben erfüllt werde. Das Festgedicht sagt es so: "Der Herrgott schütze dieses Haus und fülle es mit Wohlstand aus."