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Zu lang zu dick und zu schwer Zu lang zu dick und zu schwer: Riesenpython-Schlange "Heino" aus Dessau sucht neue Bleibe

Von Annette Gens 05.09.2018, 09:33
Letzter Auftritt für „Heino“ - beim Pflaumenkuchenfest in Törten.
Letzter Auftritt für „Heino“ - beim Pflaumenkuchenfest in Törten. Lutz Sebastian

Dessau - Am Wochenende beim Törtener Pflaumenkuchenfest gab es für Heino nach der Show endgültig den blauen Brief. Das Urteil seines Arbeitgebers: zu lang, zu dick, zu schwer!

Heino ist eine Tiger-Pythonschlange, die seit sechs Jahren in den Feuershows der Dessauer Unterhaltungskünstler Sibylle und Frank Wischgoll im Rampenlicht stand. Und weil das bekannte Dessauer Duo Heino nicht mehr schleppen kann, muss er nach sechs Jahren auf den Brettern, die die Welt bedeuten, seine Bühnenkarriere beenden.

In sechs Jahren wuchs Heino auf rund 4,20 Meter Länge

Heino heißt das Tier übrigens, seit es bei den Wischgolls lebt und aus zweiter Hand stammt. Weil ein Dessauer sich entscheiden musste: Entweder die Schlange oder die Ehefrau - einer sollte ausziehen. Heino wurde schließlich Künstler.

Durch sein markantes Auftreten mit blonden Haaren und schwarzer Sonnenbrille sowie wegen seines charakteristischen Baritons wurde der echte Heino zu einer volksmusikalischen Ikone. Die Schlange heißt Heino, weil es sich um eine Albino-Tigerpython-Riesenschlange handelt. Brille tragen wäre eigentlich für sie dem Namen nach Pflicht.

In sechs Jahren wuchs Heino auf rund 4,20 Meter Länge. Seine Partnerin auf der Bühne geht förmlich in die Knie, müsste sie das Schwergewicht von 42 bis 45 Kilogramm ausstemmen. Weil Riesenschlangen immer weiter wachsen, und Sibylle Wischgoll eben keine Gewichtheberin ist, wird Heino wohl oder übel ausgemustert.

Heino dürfte vielen Kindergartenkindern aus den vergangenen Dekita-Festen bekannt sein

Momentan sucht das Künstlerpaar noch nach einer passenden Bleibe. Die Anfrage im Dessauer Tierpark samt dem Angebot der Wischgolls, für Heino die Patenschaft zu übernehmen, wurde leider abgelehnt, erzählt Frank Wischgoll. Eine geplante Unterbringung im Reptilienpark Torgau ist noch nicht definitiv entschieden. Zukunft offen.

Heino dürfte vielen Kindergartenkindern aus den vergangenen Dekita-Festen bekannt sein. Dort war die Schlange öfter auf der Bühne. Heinos alte getrocknete Schlangenhaut wurde als Souvenir verteilt. Nur eines wissen weder die Kinder, Zuschauer noch Heino-Fans über die Schlange im Künstlereinsatz nicht. Dem Namen nach ist sie ein männliches Tier, in Wirklichkeit allerdings könnte Heino Eier legen und Kinder kriegen.

Schlangen-Darbietungen wird es bei den Wischgolls trotzdem noch eine Zeit lang in ihren Shows, die sie im gesamten deutschsprachigen Raum anbieten, geben, sagt Frank Wischgoll. Aber es werde auf der Bühne wie in Hotels immer schwieriger mit den tierischen Partnern. In manchen Regionen müssen die Künstler auf genügend Abstand zwischen Publikum und Schlange achten. Weshalb darüber nachgedacht wird, irgendwann auf tierische Partner ganz zu verzichten. (mz)

Tigerpythons gehören zu den größten Schlangen der Welt. Es gibt zwei Unterarten: Dunkle Tigerpython und Helle Tigerpython.

Die Zeitschrift „Geo“ berichtet, dass der Dunkle Tigerpython ursprünglich in den tropischen und subtropischen Urwäldern in Südostasien, also etwa in Thailand, Vietnam und Südchina, lebt. Inzwischen besiedele er aber auch vor allem den Süden des US-Bundesstaates Florida.

In der Wildnis lebende Tiere werden etwa drei bis sieben Meter lang und besonders stattliche Exemplare bis zu 90 Kilogramm schwer. In den USA gelten sie als Plage und werden gejagt. Bis zu 100.000 Tigerpythons sollen in Florida leben. Für ein erlegtes Tier zahlt die Regierung umgerechnet fast 300 Euro Prämie.