Zivildienst wackelt Zivildienst wackelt: Zur Hilfe kommt noch die Erfahrung für das Leben
Bernburg/MZ. - "Die Jungen", sagt Höpfner, "identifizieren sich mit ihren Aufgaben und geben ihre Erfahrungen immer an die Nachfolger weiter." Im Zivildienst, das weiß der Geschäftsführer, sammeln sie Erfahrungen, die für ihr weiteres Leben wichtig sind.
Die Mitglieder, die älter sind, lassen auf den Hol- und Bringedienst oder die Unterstützung im Haushalt nichts kommen. "Es ist nicht nur die tatkräftige Hilfe allein, obwohl die schon äußerst wichtig ist", berichtet Höpfner. Er weiß auch, dass sich durch den Kontakt mit den Jüngeren ein unerlässlicher Lebensbereich öffnet.
Dass der Zivildienst nun wackelt und von zehn auf neun Monate zurück geschraubt werden soll, bis zum Jahr 2008 ganz auslaufen könnte, bereitet der Geschäftsführung des ASB einige Sorgen. "Wir müssten den Behindertenfahrdienst dann ganz einstellen", zeigt Höpfner die Konsequenzen auf, die sich hier anbahnen. "Acht-Stunden-Beschäftigte können wir uns mit unseren Vereinsmitteln nicht leisten. Und wir sind nun mal ein Verein."
Ganz anders ist die Lage im Kreisverband der Volkssolidarität. "In weiser Voraussicht, dass sich das einmal so entwickelt, haben wir schon seit zwei Jahren keine Zivis mehr", sagt Geschäftsführerin Heidemarie Lindow.
Die Volkssolidarität greift lieber auf Ehrenamtliche zurück. "Und das sind bei uns immerhin 176 Helfer in 20 Ortsgruppen", erklärt Frau Lindow. Sie leisten Nachbarschaftshilfe, betreuen die Mitglieder sozial und kulturell. "Das war ja in all den Jahrzehnten schon Anliegen unseres Verbandes und ist ebenso lange gewachsen."
Auch Rosemarie Bockert, Heimleiterin des Seniorenzentrums "Krumbholzblick", das zur Volkssolidarität gehört, verzichtet schon seit mehreren Jahren auf Zivis. "Die sind zu teuer", meint sie, "und sagen nach einer bestimmten Zeit tschüss". Frau Bockert schwört auf Mitarbeiter im sozialen Jahr und Hilfskräfte. Mit letzteren kann sie über Jahre zusammen arbeiten. Sie hätten den Vorteil, dass sie ständige Bezugspersonen für die Heimbewohner sind.