Wirtschaftsförderung und Stadtentwicklung Wirtschaftsförderung und Stadtentwicklung: Den Start erleichtert «wip»
Dessau/MZ. - "Wir sind sehr froh, dass die Stadt mit dem Pressegespräch öffentlich Position bezieht und sich zum Gründerinnenzentrum bekennt", sagt Brunhilde Baureis, Geschäftsführerin der Arbeits- und Sozialförderungsgesellschaft (ASG), als künftiger Mitgesellschafter des Zentrums. Denn der Weg bis dahin sei nicht kampflos gewesen. Das "wip" - woman innovation point -, wie das Gründerinnenzentrum heißt, wird als Urban II-Projekt im Gewerbezentrum "Am Alten Schlachthof" entstehen. "Es ist etwas Besonderes für unsere Stadt, wo sie beweisen kann, dass Dessau eine moderne Stadt ist."
Angefangen hat alles im August 2000, als die Stadt beim frauenpolitischen Netzwerk nachfragte, ob es nicht ein tragfähiges Projekt für das Urban-Programm beisteuern könnte. "Seitdem begleiten uns interessierte Gründerinnen auf dem langen Weg der Realisierung", sagt Rowena Lanfermann vom rosa-Regionalbüro des Vereins "Arbeit und Leben", die darin eine Bestätigung der Idee von einem Gründerinnenzentrum sieht. Zwölf Frauen, im Alter zwischen 30 und 40, warten auf den Zeitpunkt, um in der Eduardstraße 20 ihren Weg in die berufliche Selbständigkeit zu beginnen. Für sie liegen die Vorteile eines solchen Zentrums auf der Hand: Sie können in den ersten fünf Jahren mit einem günstigen Mietpreis für ihren Gewerberaum rechnen. Außerdem steht ihnen in einem Service-Point Bürotechnik zur Verfügung, die sie ebenfalls kostengünstig nutzen können. Hinzu kommt der Aspekt des Erfahrungsaustauschs untereinander. "Ziel ist es, die jungen Unternehmen schnell zur Professionalität und betrieblichen Wirtschaftlichkeit zu führen", erklärt Lanfermann. Dem Servicepoint werde dabei eine große Bedeutung zukommen, wird er doch die Kontaktstelle nach außen und innen sein, ist Dienstleister für die Unternehmerinnen und verantwortlich für Management und Verwaltung innerhalb des Hauses.
Ein Café, eine Malschule, ein Atelier für Wohnraumgestaltung, eine Wirtschaftsberatung, Physiotherapie, eine Seniorentagesbetreuung, eine Grafikdesignerin, Arbeits- und Servicevermittlung und eine Wirtschaftsberatung werden nach jetzigem Stand im Zentrum ihre Pforten öffnen. "Ein bisschen Platz haben wir noch", wirbt Rowena Lanfermann um weitere Nutzerinnen. Auch gegen eine Warteschlange hätte sie nichts einzuwenden. "Bis zur Eröffnung kann noch viel passieren. Und haben wir zu viele, würden wir auch andere Möglichkeiten prüfen."
"Es ist das Urban-Projekt, das schon am weitesten voran geschritten und wohl auch am interessantesten ist", lobt Rosemarie Haut, Projektverantwortliche im Amt für Wirtschaftsförderung und Stadtentwicklung. Sie hebt auch den städtebaulichen Aspekt hervor. Das Gebäude wurde 1892 gebaut und viele Jahre als Verwaltung für den Schlachthof genutzt. Als Teil einer Industriebrache hat es durchaus eine stadtbildprägende Wirkung in Dessau-Nord. "Mit dem Projekt wird dieses allmählich verfallende und unter Denkmalschutz stehende Gebäude saniert und einer sinnvollen Nutzung zugeführt. Inmitten der bereits sanierten Gebäude ergänzt es die Revitalisierung eines gewerblichen Altstandortes." Der Sanierungsaufwand wird zwei Millionen Euro betragen, wovon 1,3 Millionen von der EU finanziert werden. "Wir sind jetzt in der Ausführungsplanung und werden im Januar mit den Bauarbeiten beginnen", so Haut. Im Dezember nächsten Jahres soll das Zentrum seine Pforten öffnen. Kommentar
Interessierte Frauen können sich im rosa-Regionalbüro, Funkplatz 12, Tel. 220 22 89 melden.