Wirtschaft in Dessau Wirtschaft in Dessau: "Wir sind offen was zu tun"

Dessau - Der Firma Diringer und Scheidel gehören mehrere Filetgrundstücke in der Dessauer Innenstadt und in Nord: Johannisstraße, Ferdinand-von-Schill-Straße, Ringstraße oder in der Rabestraße/Ecke Flössergasse. Was kann man tun, damit die Firma hier anfange mit bauen, will Oberbürgermeister Peter Kuras wissen. Am Dienstag stattete er D&S im Rahmen seiner Wirtschaftsoffensive einen Besuch ab. Seniorchef Heinz Seidel und Schwiegersohn Achim Ihrig, Mitglied der Geschäftsleitung, kamen am Morgen dafür aus Mannheim angereist.
„Der Vogel muss pfeifen, nicht der Käfig“, sagt Scheidel. Die Marktlage der Nutzer entscheide letztlich über das Engagement von D&S. Seit 1989 ist die Firma mit Stammsitz in Mannheim in Dessau aktiv. In der Spitze, sagt Scheidel, waren an den Standorten Dessau und Leipzig 450 Leute beschäftigt, allein in Dessau 300. Heute sind es in Dessau noch knapp 60. „Wir sind weggedrückt worden, es gab keine Aufträge mehr“, erklärt Scheidel zum Rückzug. Etliche Mitarbeiter seien aber nach Mannheim gegangen, einige pendeln noch heute in ihre alte Heimat.
"Wir sind ein Gemischtwarenladen"
Mit Tief- und Hochbau und der eigenen Projektentwicklung hat das Unternehmen in der Stadt viele Spuren hinterlassen. Bebauungen in der Stiftstraße oder das Katzenhaus in Nord (das nach Widerständen dann doch nach historischem Vorbild wiedererstand) und das Parkhaus Teichstraße sind nur einige Beispiele. Heute ist D&S vor allem in der Vermarktung von Grundstücken (ohne Bauträgerbindung) aktiv: im Altener Neuenhofenweg und ab nächstem Jahr im Baugebiet Lobenbreite.
„Wir sind ein Gemischtwarenladen“, verweist Scheidel auf die breit aufgestellte Firma. Kaum bekannt dürfte bisher in Dessau-Roßlau sein, dass in der Dessauer Polysiusstraße heute das Kompetenzzentrum der Firmengruppe D&S für Deponieentgasungen angesiedelt ist. „Zwei bis drei Kolonnen sind von Dessau aus immer in der gesamten Bundesrepublik unterwegs“, sagt Scheidel.
In Dessau selber ist D&S zur Zeit mit einer Tochterfirma in der Kanalsanierung für die Deswa tätig. In diesem Jahr werden etwa Aufträge im Wert von 1,3 Millionen Euro abgewickelt.
"Wir wollen mit dem Dienstleistungssektor wachsen"
Ebenfalls zu D&S gehört eine 1990 gegründete Tochter für Pflege - Avendi. Mit dem Palais Bose und der Einrichtung Hausmannstraße sowie der Avendi-Einrichtung in Kochstedt ist das Unternehmen, das bundesweit 17 Einrichtungen betreibt, zweimal in Dessau vertreten. Künftig, erklärt Achim Ihrig, wolle sich D&S im Bereich Gebäudemanagement und Verwaltung besser in Dessau aufstellen, „wir wollen mit dem Dienstleistungssektor wachsen“. Ebenfalls zu D&S gehört das Kieswerk Löbnitz. Am ehemaligen Kiessee entstehen heute Wochenendgrundstücke.
Ob die Firma auch im Wohnungsbau in Dessau wieder aktiv wird, wird sich zeigen. Kuras verwies darauf, im Wahlkampf von verschiedenen Seiten auf fehlenden hochwertigen Wohnraum in der Stadt angesprochen worden zu sein. Das sei auch ein Grund, warum leitende Mitarbeiter verschiedener Dessau-Roßlauer Firmen Leipzig als Wohnstandort vorzögen. „Wir sind offen, was zu tun“, entgegnete Scheidel darauf. Wenn Bedarf da ist, werde man reagieren. (mz)