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Wirtschaft Wirtschaft: Hamberger schließt Markt in Roßlau

Von Steffen Brachert 15.10.2013, 20:39
Der Hamberger-Markt in Roßlau.
Der Hamberger-Markt in Roßlau. Lutz Sebastian Lizenz

Rosslau/MZ - Der Hamberger Großmarkt GmbH bestätigte am Dienstag eine Mitteilung der Gewerkschaft Verdi. „Die Umsätze waren über Jahre rückläufig und mit allen Mitteln, die wir einsetzen konnten, nicht zu halten oder gar zu steigern“, sagte Geschäftsführer Günter Titius auf MZ-Anfrage. Verluste gebe es in den beiden Märkten seit Jahren. „Aber jetzt sind die in einer Höhe, wo sie nicht mehr tragbar sind.“ In Sachsen-Anhalt seien alle Kundensparten rückläufig. „Wenn die Kunden durch Abwanderung, Schließungen und Strukturwandel abhandenkommen, dann gibt es einen Punkt, wo es einfach nicht mehr vertretbar ist, nicht zu handeln.“

Von der Schließung betroffen sind in Roßlau 17 und in Allstedt 20 Mitarbeiter. Neben diesen beiden Städten ist Hamberger noch in Bitterfeld und in der Lutherstadt Wittenberg ansässig. Diese Märkte sollen weiter betrieben werden. „Diese gehen“, so Titius, „aus dem Umstrukturierungsprozess gestärkt heraus.“

Die Hamberger Großmarkt GmbH hat derzeit fünf Märkte und 35 000 ausschließlich gewerbliche Kunden aus der Gastronomie und der Hotellerie ebenso wie aus Cafés, Bars, Kantinen und Einzelhändler. Die Zentrale mit über 300 Mitarbeitern befindet sich in München. In Berlin steht eine Neueröffnung unmittelbar bevor.

Die Gewerkschaft Verdi kritisierte den Schließungs-Entschluss von Hamberger - und sieht das in ihrem Bemühen begründet, am Standort Allstedt höhere Löhne einzufordern und einen Betriebsrat zu gründen. „Die prompten Kündigungen können kein Zufall sein“, sagte Torsten Furgol, zuständiger Gewerkschaftssekretär. Nicht tarifgebunden, wären die Mitarbeiter 21 Jahre mit sittenwidrigen Löhnen hingehalten und abgespeist worden, ohne jemals eine Erhöhung erhalten zu haben.

Die Firma Hamberger wies diese Vorwürfe als „unwahr“ zurück. Schon die Tatsache, dass zwei Betriebe geschlossen werden, beweise, dass es keinen Zusammenhang mit den Aktivitäten von Verdi geben. Die Gewerkschaft sei nur in Allstedt aktiv.

Für den Standort dort seien drei Arbeitsgerichtsverfahren anhängig, bestätigte Titius. Verdi hätte dort Traumvorstellungen erzeugt, um neue Mitglieder zu gewinnen. „Diese Vorstellungen haben nichts mit der Realität zu tun“, kritisierte der Hamberger-Chef. „Wir werden Verdi zwingen, in einer neuerlichen Darstellung über unsere Lohn- und Gehaltspolitik die Wahrheit zu sagen oder ihre Behauptungen zu belegen.“