Wenn der Caller zum Square Dance ruft
Dessau/MZ. - Square Dance nennt sich der flotte Tanzstil, den die Dessauer "Sunheads" im Haus Kreuzer erlernen. Sergej Nündel ist der so genannte "Caller" der Tanzgruppe. Was er ansagt, wird gemacht, denn seine Aufgabe ist es, die Figuren zusammen zu stellen, indem er die Tänzer an verschiedene Positionen dirigiert. Die Herausforderung: Am Ende muss jeder wieder auf seiner Anfangsposition stehen.
Eine Runde dauert beim "Quadrattanz" etwa zehn bis 15 Minuten. Während dessen sagt Sergej Nündel die Figuren zur Musik an. In der zweiten Runde folgt der "singing call", das heißt der Caller baut seine Anweisungen in den Original-Liedtext mit ein. Hier heißt es genau hinhören, denn eine falsche Bewegung bringt die Gruppe schnell aus dem Konzept.
Getanzt wird zwar vorwiegend zu Country Musik, doch im Grunde genommen eignen sich von Rock und Popmusik über Oldies und Filmmusiken bis hin zu Weihnachtsliedern fast alle Musikrichtungen. "Ich kannte mal einen, der hat die Figuren gerappt", erzählt Sergej Nündel. Der Vorteil gegenüber klassischen Tänzen: Ein Partner ist beim Square Dance nicht unbedingt erforderlich.
Dieser Aspekt war auch für Petra Huster ausschlaggebend. Durch eine Square Dance Arbeitsgemeinschaft in der Schule ihres Sohnes, die Sergej Nündel damals leitete, kam sie mit dem Tanzstil in Berührung. "Ab da stand für mich fest: Das will ich auch machen", erinnert sich die 46-Jährige an ihren Einstieg vor fünf Jahren.
Neueinsteiger sind übrigens erwünscht, denn der Verein mit seinen 20 Mitgliedern hat im Moment mit Nachwuchsproblemen zu kämpfen. Mitmachen kann jeder, egal wie alt. "Man muss kein Englisch können", möchte Sergej Nündel denjenigen Mut machen, die die englischen Begriffe abschrecken könnten. "Die Figuren werden Stück für Stück beigebracht", sagt der hauptberufliche Englischlehrer, der schon 1991 zum Square Dance kam.
"Kein Tanz ist wie der andere. Das macht es ja so spannend", erklärt er. Andererseits: Die Figuren sind international standardisiert. "Beherrscht man sie, kann man in Japan, Dubai oder England mittanzen",schwärmt Nündel. Und räumt mit einem Vorurteil auf: "Square Dancer sind keine Cowboys."
Am Sonntag laden die "Sunheads" von 14 bis 18 Uhr zum "open house" ins Haus Kreuzer ein. Interessierte Besucher können an einem kostenlosen Square-Dance-Workshop teilnehmen.