1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Dessau-Roßlau
  6. >
  7. Walpurgisnacht: Walpurgisnacht: Hexerei und Teufelszeug am Prosigker Hexenberg

Walpurgisnacht Walpurgisnacht: Hexerei und Teufelszeug am Prosigker Hexenberg

Von Heidi Jürgens 02.05.2002, 16:40

Prosigk/MZ. - Anja Krause war großzügig. Sie hatte ihrem Vater den schönen Hut überlassen. Einen spitzen Hexenhut, von denen es in dieser Walpurgisnacht einige zu sehen gab am Hexenberg, wo sich nun schon zum vierten Mal ein ganz besonderes Spektakel abspielte: das Hexenfest. Vater Krause, in Begleitung seiner Familie und einer achtköpfigen Vertretung aus Aschersleben, wusste die Gabe seiner Tochter zu schätzen. Er trug das gute Stück bis weit in die Nacht hinein und fand das Fest wie seine Begleiter "einfach Spitze".

Genau das war - wohin man schaute und wen man fragte - wohl die Meinung, die das gesamte Spektakel beherrschte. Kein Wunder, hatten doch wieder die ortsansässigen Vereine im Verbund mit der Gemeinde und Firmen der Region sowie mit tatkräftiger Unterstützung vieler Dorfbewohner dafür gesorgt, dass Stimmung aufkam.

Dorf und Festplatz standen ganz im Zeichen der Hexerei. Insgesamt 30 lebensgroße Hexen hatten Vereinsmitglieder und Einwohner gebastelt, die an Straßen und Gärten sowie auf dem Hexenberg postiert waren. Auf dem Platz am Berg, wo das Fest gefeiert wurde, hatte man wieder das Hexenhaus aufgestellt, wo neben dem Hexentrank auf Glühweinbasis auch diverse Hexen-Angebote gegen den Hunger angeboten wurden: Hexenbemme und Hexenspieß, Hexenstäbchen (Pommes) und Hexenburger. Der Zuspruch war gut, im Kessel mit dem Hexentrank brodelte es, und die Tatsache, dass er in diesem Jahr etwas an Schärfe gewonnen hatte lag nicht unbedingt an hochprozentigen Zugaben, sondern daran, dass - wie die Hexe am Kessel verriet - "mehr Nelken dran sind".

Bürgermeister Volker Richter, der das Fest, als dessen Veranstalter die Gemeinde gilt, zeitweise in Teufelskleidung moderierte, zeigte sich zufrieden. Mit dem Heimatverein, der Feuerwehr, dem Geflügelzuchtverein, dem Sportverein und der Volkssolidarität habe man viel Zeit und Kraft in die Vorbereitung investiert und werde nun damit belohnt, dass Gäste aus nah und fern herbeikommen.

Die konnten zu Beginn des Spektakels erleben, wie die Hexen vom Berg kamen, wie sie tanzten, wie danach kleine Hexen und Teufel ihren Auftritt hatten, ehe es zu späterer Stunde daran ging, die schönste Hexe zu wählen. Wahrlich keine leichte Aufgabe für die aus den Vereinsvorsitzenden bestehende Jury. 17 der mit Besen und zumeist noch einem Tier auf dem Buckel ausgestatteten Gestalten präsentierten sich zunächst während einer Polonaise auf der Bühne. Wunderlichste Gestalten waren da zu sehen, eine Nase spitzer als die andere, Kleider, Röcke, Blusen und Schultertücher in absonderlichen Farben und Formen. Den Sieg trug schließlich Sigrid Richter aus Prosigk davon, auf den Plätzen folgten Brigitte Stange aus Schlettau und Gabi Leupelt aus Köthen.

Höhepunkt des Hexenfestes war die bereits traditionelle Hexenverbrennung um Mitternacht, die der Teufel mit einer Ansprache einleitete und die von der Feuerwehr überwacht wurde. Im Anschluss wurde dann weiter gefeiert bis in die Morgenstunden, und so wie Frank Wust aus Cosa und Marlen Möbius aus Prosigk mag es vielen gegangen sein: Sie fanden das Fest "einfach genial". Einziger Wermutstropfen: Auch in diesem Jahr wurden gebastelte Hexen gestohlen und zerstört. Kommentar