Walpurgisnacht auf der Wasserburg in Roßlau Walpurgisnacht auf der Wasserburg in Roßlau: Historisches Mittelalterspektakel am 30. April

Rosslau - „Rozelowe“: Unter diesem Namen ist Roßlau im Jahr 1215 erstmals urkundlich erwähnt worden, vor ganz genau acht Jahrhunderten, im tiefsten Mittelalter.
Das Mittelalter-Spektakel auf der Roßlauer Wasserburg ist zur Walpurgisnacht ab 18 Uhr geöffnet, von Freitag, dem 1. Mai, bis zum Sonntag, den 3. Mai, dann schon ab 11 Uhr. Für Erwachsene wird die Tageskarte 9 Euro kosten, für Kinder bis 14 Jahren 5 Euro, Familien zahlen 18 Euro. Für Abonnenten der Mitteldeutschen Zeitung gibt es ein besonderes Angebot: Gegen Vorlage der MZ-Abo-Card gibt es einen Sofort-Rabatt von drei Euro auf die Familienkarte. Wer das Fest an allen Veranstaltungstagen besuchen möchte, kann sich für 18 Euro ein Marktticket kaufen. Tickets sind im Vorverkauf unter http://mittelalter-rosslau.de erhältlich.
Aus diesem Grund nehmen es die Veranstalter des großen Mittelalterspektakels, der Förderverein Junger Musiker und die Hahn & Wilde GbR, mit dem üblichen Zwei-Jahres-Rhythmus des Events ausnahmsweise nicht so ernst und laden auch in diesem Jahr ein. Pünktlich zur Walpurgisnacht am 30. April wird die alte Wasserburg ihre Pforten öffnen und zu einer ganz besonderen Zeitreise laden: zu einem Besuch an die helleren Orte des „dunklen Zeitalters“, wie die Epoche, in die das Gründungsjahr Roßlaus fällt, von Historikern oft genannt wird.
Premiere im Jahr 2006
Das bunte Treiben der Gaukler, Musiker und Artisten hält seit 2006 regelmäßig auf der Wasserburg Einzug. Den Organisatoren des Spektakels ist aber durchaus daran gelegen, das mittelalterliche Lebensgefühl in all seinen Facetten aufleben zu lassen. „Für uns ist das Mittelalter nicht nur irgendeine Marke. Wir wollen Geschichte zum Anfassen machen und für ein Erlebnis sorgen, das sich auch junge Familien leisten können“, erklärt Heiko Hahn von der Hahn & Wilde GbR, die den Besuchern wie immer ein breites Programm bietet, das längst nicht nur Marktstände umfasst, sondern jede Menge Unterhaltung, Kunst und Bildung: Neben Feuerschluckern, Komödianten und Jongleuren, darf man Schauhandwerkern wie Schmieden, Filzern, Hutmachern und Bildhauern auf die Finger schauen oder sich auf einem handgezimmerten und mit Muskelkraft betriebenen Riesenrad über die Roßlauer Elbwiesen empor schwingen.
Unterricht in der Fechtkunst
Ganz Mutige können sich vom 30. April bis 3. Mai sogar im Fechten unterrichten lassen. Doch auch unaufgeregtere Zeitgenossen kommen spätestens in der rustikalen Taverne „Wilder Hahn“ auf ihre Kosten oder können beim Schröpfen im Badehaus entspannen, während die Kinder sich beim großen Mitmach-Zirkus verausgaben. All dies natürlich untermalt vom Gedudel der Sackpfeifen und vom Schwerterklirren zahlloser Ritter, die um die Burg herum lagern.
Zu den absoluten Höhepunkten des Festes zählt der täglich wiederkehrende und stets erbittert geführte Ritter-Kampf des Fürsten Johann von Sachsen mit den Askaniern sowie auch das diesjährige Freilichttheaterstück. Die historische Komödie von Annika Petzold und Oswald Bus wurde eigens zum 800-jährigen Jubiläum der Stadt geschrieben. Beratend stand den Künstlern dabei der ehemalige Dessau-Roßlauer Oberbürgermeister Klemens Koschig zur Seite. Schon immer befasst sich der Roßlauer intensiv mit der Geschichte der Region und konnte nach seinem Abschied vom Bürgermeisteramt noch mehr Zeit in dieses Hobby investieren. „Nur so haben wir auch von Anekdoten erfahren, die nicht in der gängigen Literatur zu finden sind“, sagt Hahn.
Aufklärung zum Treuering
Im Mittelpunkt des Stücks steht Margarete von Anhalt, die es mit der Treue zu ihrem Gatten, dem Fürsten, nicht so genau nimmt und sich stattdessen mit einem Astrologen heimlich auf der Roßlauer Wasserburg vergnügt. Welche Verwicklungen aus dieser Dreiecksgeschichte erwachsen und was der bei Ausgrabungen zutage geförderte sogenannte „Roßlauer Treuering“ mit der ganzen Geschichte zu tun hat, das erfahren Besucher an den Abenden des 30. April und 1. Mai, wenn das Stück dann aufgeführt wird. (mz)