Votum in Richtung Köthen
Roßlau/MZ. - Laut Beschlussvorlage soll die Fusion der Städte Dessau und Roßlau wie die Kreisfusion zum 1. Juli 2007 vollzogen werden. Der Landrat wird beauftragt, Fusionsverhandlungen mit seinem Köthener Amtskollegen aufzunehmen.
Gleiche Beschlüsse
Die Landtagsabgeordneten Ralf Laaß (CDU), Ronald Doege (SPD) und Gerald Grünert (PDS) hatten vorige Woche während einer Gesprächsrunde mit der Bürgerinitiative "Regionalkreis Anhalt" empfohlen, dass die Kreistage Anhalt-Zerbst und Köthen möglichst gleich lautende Beschlüsse zur Fusion beider Landkreise fassen sollten. Am Mittwoch gab es dazu ein Gespräch in Köthen, an dem beide Landräte, ihre Stellvertreter sowie die Vorsitzenden beider Kreistage teilnahmen. Der Köthener Kreistag wird über einen Beschluss zur Fusion Mitte Juli beraten.
Köthen als Kreissitz
Köthen wäre wegen der größeren Einwohnerzahl die künftige Kreisstadt, stellte Landrat Hövelmann am Mittwoch fest und merkte an, diese Fusion sei die einzige Möglichkeit, die Teilung von Anhalt-Zerbst zu verhindern. Er räumte ein, dass der neue Anhalt-Kreis mit einer Einwohnerzahl von 107 000 (hochgerechnet auf das Jahr 2015) keinen langfristigen Bestand haben würde, sieht darin aber auch nur "einen Zwischenschritt zu einem großen Anhalt-Kreis mit Kreisstadt Dessau-Roßlau". Deshalb auch solle der Verwaltungskomplex in der Roßlauer Gustav-Bergt-Straße nach der Kreisfusion als Außenstelle weiter genutzt werden. Ein weiterer Verwaltungssitz ist laut Beschlussvorlage in Zerbst vorgesehen.
Walter Tharan (Bündnis '90 / Die Grünen) befürwortete diese Lösung, da die Fusion von Anhalt-Zerbst und Köthen die spätere Bildung eines Großkreises mit oder ohne Kreisstadt Dessau ermögliche. Dem widersprach Dr. Werner Sauermilch (PDS), der an früheren Beschlüssen zur Fusion von Anhalt-Zerbst mit dem Landkreis Wittenberg festhalten will. Ziel müsse ein Regionalkreis sein, der so weit wie möglich mit der derzeitigen Planungsregion Anhalt-Bitterfeld-Wittenberg übereinstimmt. Ihm schloss sich Matthias Mohs (CDU) an. Dem Argument, bei einer Fusion mit Wittenberg würden Loburg und umliegende Gemeinden nicht mitmachen, begegnete er mit der Bemerkung, dann solle man die doch ziehen lassen, da sie ohnehin nicht so richtig in diesen Landkreis gehörten. Sauermilch und Mohs lehnten die Vorlage ab.
Sie habe in der Verwaltungsgemeinschaft Coswig noch nicht einen Bürger getroffen, der die Fusion mit Köthen akzeptieren würde, gab Gisela Gebauer (SPD) zu bedenken. Von eben diesen Bürgern sei sie gewählt worden, begründete die Cobbelsdorferin ihre spätere Stimmenthaltung. Dass die Kreisfusion heute schon als Übergangslösung betrachtet wird, bereite ihr Bauchschmerzen. "Unser Gemeinderat will einen Großkreis, oder wir bleiben in der Verwaltungsgemeinschaft. Und wohin die will, ist bekannt", deutete Gebauer die Tendenz Richtung Wittenberg an.
Kleine Sommerpause
Ausschussvorsitzender Otto Klempert (CDU) beschwor die Kreistagsmitglieder, diese kleinliche Diskussion zu beenden. Er halte den Beschlussvorschlag für vernünftig. Noch Ende Juni soll laut Landrat Hövelmann gemeinsam mit der Köthener Seite ein Zeitplan für die Vorbereitung der Kreisfusion aufgestellt werden. "Ich sehe nur eine sehr kleine Sommerpause für uns", prophezeite Klempert.