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Vorsitzender wirft Handtuch

Von HEIDI THIEMANN 13.01.2009, 19:27

ROSSLAU/MZ. - Als sich die Vertretung am Montagnachmittag im Roßlauer Rathaus zu ihrer ersten Sitzung des Jahres traf, um Rückschau auf 2008 zu halten und neue Vorhaben in 2009 zu beratschlagen, kam unweigerlich auch eine persönliche Erklärung von Jürgen Gerasch zur Sprache. Gerasch wirft sein Amt als kommissarischer Vorsitzender des Seniorenbeirates der Stadt Dessau-Roßlau zum 28. Februar hin. Eine Mitschuld daran gibt er der Roßlauer Vertretung.

Gerasch wurde im Februar 2007 von der Gesamtvertreterversammlung der Seniorenvertretung Dessau als ehrenamtlicher Vorsitzender gewählt. "Mit der Fusion der beiden Städte sollte es nur noch einen Senioren-Beirat der Stadt Dessau-Roßlau geben", so Gerasch. Der Beirat wurde aus den Vorständen der Seniorenvertretungen Roßlau und Dessau gebildet. Für die ehrenamtliche Funktion des Vorsitzenden hatte sich niemand bereit gefunden, Gerasch übernahm das Amt kommissarisch Mitte 2008.

Mit beiden Funktionen - Vorsitz des Seniorenbeirates Dessau-Roßlau sowie der Senioren-Vertretung Dessau - sei er (auch gesundheitlich) überfordert. Er führt Verständigungsprobleme mit der Stadtverwaltung an. Sein selbst gestelltes Ziel - eine durch den Stadtrat bestätigte Satzung für den Seniorenbeirat - sei nicht erreicht. "Weiterhin kommt noch hinzu, dass sich bei der Seniorenvertretung Roßlau keine Erkenntnis zeigt, hier gemeinsam mit der Seniorenvertretung Dessau zusammenzuarbeiten." Gerasch erhebt Vorwürfe gegen Roßlauer Vorstandsmitglieder, die öffentlich äußern würden, dass es keine Gemeinsamkeiten gäbe und ihm jede weitere Äußerung dazu untersagen würden. Das könne er nicht akzeptieren.

In Roßlau wurde darüber am Montag nur der Kopf geschüttelt, die Vorwürfe wurden zurückgewiesen. Seit über zwölf Jahren engagiere sich die Roßlauer Vertretung für die Senioren in der Schifferstadt und lade monatlich zu Veranstaltungen ein. Darunter sind die jährliche große Herbstveranstaltung oder die Hilfe bei der Weihnachtsfeier in der Elbe-Rossel-Halle, an der hunderte Senioren teilnehmen. "Wir waren eine akzeptierte und gewollte Gemeinschaft von der Stadtverwaltung", so Brigitta Rauchfuß. Die hofft, dass die Negativ-Meinung von Jürgen Gerasch eine Einzelmeinung ist.

Im ersten Moment sei sie sehr erbost über die Erklärung gewesen. "Doch wir wollen uns weiter stark machen im Seniorenbeirat." Die Roßlauer wünschten sich aber, dass sich die Dessauer für die Roßlauer Angebote öffnen. Und ebenfalls, dass sich der ehrenamtliche Seniorenbeauftragte der Stadt, Klaus Scholz, als Bindeglied der Städtevertretungen einbringt.

Gesprächsbedarf, wie es in der gemeinsamen Arbeit nun weitergeht, gibt es genug. Heute Vormittag trifft sich der Seniorenbeirat im Dessauer Mehrgenerationenhaus.