Vor 20 Jahren Vor 20 Jahren: Landtag von Sachsen-Anhalt konstituiert sich 1990 in Dessau
DESSAU-ROSSLAU/MZ. - Die Kreise Delitzsch, Eilenburg und Torgau entschieden sich nach Volksabstimmungen für Sachsen, die Kreise Artern und Bad Liebenwerda votierten hingegen für Thüringen bzw. Brandenburg. Hinzu kam der Kreis Jessen aus dem ehemaligen brandenburgischen Bezirk Cottbus. Am 3. Oktober 1990 entstand das neue Land Sachsen-Anhalt und trat der Bundesrepublik bei. Es wurde eines der 16 Bundesländer.
Mit der Landtagswahl am 14. Oktober 1990 wurde dann der Zustand beendet, dass das Land zwar der Bundesrepublik beigetreten, in Ermangelung von demokratisch legitimierten Institutionen aber nicht handlungsfähig war. Insgesamt gehörten dem ersten nach mehr als 40 Jahren frei gewählten Landtag 106 Abgeordnete an, von denen 48 ein Direktmandat errungen hatten. Das Wahlergebnis ermöglichte eine Koalition aus CDU und FDP. Die Parteien SPD, PDS und Bündnis 90 / Die Grünen bildeten die Opposition.
In der konstituierenden Sitzung des Landtages am 28. Oktober 1990 in der Dessauer Johannes-Philipp-Becker-Kaserne wurde der Stendaler Abgeordnete Dr. Gerd Gies (CDU) zum Ministerpräsidenten gewählt. Das erste Problem war die Hauptstadtfrage. Nach einer emotionalen Debatte entschied sich in einer geheimen Abstimmung eine knappe Mehrheit für Magdeburg - und gegen Halle. Die Abgeordneten aus der Region Dessau dürften den Ausschlag gegeben haben. Der Landtag tagte sechsmal bis zum 20. Dezember 1990 in Dessau und zog danach nach Magdeburg um.