Kooperation zwischen Stadt und Umweltbundesamt Vision von der Umweltstadt Dessau-Roßlau
Umweltverbände in Dessau-Roßlau begrüßen Kooperation zwischen Stadt und Umweltbundesamt und wollen neue Marke ins Gespräch und Bewusstsein bringen.

Dessau - Die Kooperation wurde bereits in einem Gespräch der Spitzen der Stadt Dessau-Roßlau und des Umweltbundesamtes Ende Februar im Dessauer Rathaus vereinbart. Beide Seiten kamen überein, gemeinsam hochwertige Konzepte für den lokalen Umwelt- und Klimaschutz zu entwickeln und auf den Weg zu bringen.
Und auf dieses Signal scheinen die in Dessau-Roßlau agierenden Umweltverbände nur gewartet zu haben: Nicht nur, dass sie die Kooperation ausdrücklich begrüßen. Die seit Herbst 2019 am „Umweltstammtisch“ gemeinsam agierenden Verbände schlagen umgehend vor, die Kooperation der neu gefundenen Partner auszuweiten und zu verknüpfen mit ihrem Herzenswunsch - der Umweltstadt Dessau-Roßlau.
Für die Entwicklung und Etablierung dieser neuen Marke habe Dessau-Roßlau die allerbesten Voraussetzungen
Für die Entwicklung und Etablierung dieser neuen Marke habe Dessau-Roßlau die allerbesten Voraussetzungen. Die legten die Vertreter von Verbänden und Stammtisch am Mittwochnachmittag gegenüber Pressservertretern dar. „Welche Stadt, wenn nicht Dessau-Roßlau, sei für diesen Namen prädestiniert?“, fragte Stephan Marahrens vom ADFC-Regionalverband. Diese Stadt mit Sitz von Umweltbundesamt, von Hochschule und Bauhaus, gelegen in einer von Gartenreich und Biosphärenreservat geprägten Landschaft? Dessau-Roßlau sollte sich als Modellstadt für eine umwelt- und klimagerechte Entwicklung in Position bringen. Alle Zutaten für die Marke „Umweltstadt“ lägen auf dem Tisch, jetzt sei das Menü anzurichten.
Immer mehr Menschen würden die Folgen von Klimawandel und Raubbau an natürlichen Lebensgrundlagen hautnah spüren. Mit der Lage an zwei Flüssen und im mitteldeutschen Trockengebiet werde der Klimawandel vor der Haustür unübersehbar: So seien in der Dürre der letzten Jahre hunderte Stadtbäume verloren gegangen, die eigentlich kühlen Schatten spenden sollten, so Marahrens. „Wir sollten daher jede Chance nutzen, um den neuesten Stand des Wissens und der Forschung in konkreten Projekten vor Ort zu bündeln und die Lebensqualität der Menschen in der Stadt zu verbessern.“
Die Liste möglicher Themen für die Kooperation von Stadt und Uba wäre für sie immer noch lang
Heike Brückner, beim Umweltstammtisch Vertreterin für die Urbane Farm - angelegt zwischen Plattenbauten in der Törtener Straße im Dessauer Süden - hat für die Vor-Ort-Projekte reichlich Beispiele vom Anbau blauer Kartoffeln bis zum Aufbau einer Solarpumpe. Die Liste möglicher Themen für die Kooperation von Stadt und Uba wäre für sie immer noch lang: Ausbau erneuerbarer Energien, Mobilität, klimaneutrales Bauen, nachhaltiger Konsum, städtische Grünräume, zählt Brückner auf.
„Dafür bringen wir gute Ideen und Erfahrungen aus vielen Projekten vor Ort mit. Und wir können auch zeigen, dass Umweltschutz Spaß macht und unsere Stadt schöner, vielfältiger und lebenswerter.“ Auch sei nun Gelegenheit, die bis 2012 über den IBA-Stadtumbau entwickelten Landschaftszügen in der Stadtplanung strukturell aufzugreifen.
Umweltstadt als Kernthema für die Stadtentwicklung der Zukunft bietet zudem auch neue Chancen für das Stadtmarketing
Die Umweltstadt als Kernthema für die Stadtentwicklung der Zukunft bietet zudem auch neue Chancen für das Stadtmarketing. Viele junge Menschen fühlen sich von grünen Themen angezogen. Dessau-Roßlau könne sich als Standort für Forschungseinrichtungen und grün wirtschaftende Unternehmen profilieren, setzen die Umweltverbände auf die Ideen der jungen Leute von heute.
Für den Energietisch sitzt Guido Knoche mit in der Runde vom Umweltstammtisch. Der traf sich nach der Gründung 2019 anfangs regelmäßig im Abstand von zwei Monaten, bis die Corona-Pandemie die Kontakte in den virtuellen Raum zwang. Der Energietisch verfolgt verstärkt das Projekt „Mieterstrom“ mit der Nutzung regenerativer Energie über Photovoltaikanlagen, die die Dächer der Stadt langsam in Kraftwerke verwandeln. Nach dem Auftakt mit Häusern vom Wohnungsverein, gibt es aktuell etwa 500 weitere Dachflächen. (mz/Silvia Bürkmann)