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Verlockender Service Verlockender Service: Junger Dessauer André Berger eröffnet Friseursalon in der Ackerstraße - ganz bewusst

Von Robert Martin 08.10.2019, 11:47
Friseurmeister André Berger in seiner „Lockenstube“
Friseurmeister André Berger in seiner „Lockenstube“ Lutz Sebastian

Dessau - André Berger ist guter Dinge für die Zukunft. Der gebürtige Dessauer Friseurmeister eröffnete vergangene Woche in der Ackerstraße 51 den Salon „Die Lockenstube“. Zusammen mit einer Mitarbeiterin begrüßt er ab sofort auch Kundschaft an einem festen Ort.

29-jähriger André Berger ist seit drei Jahren als mobiler Friseur unterwegs

Seit drei Jahren ist der 29-Jährige als mobiler Friseur mit seinem „Lockenmobil“ unterwegs. Viele Dessauer, vor allem die ältere und körperlich eingeschränkte Kundschaft, freuen sich über einen mobilen Friseur, der Hausbesuche anbietet. Das Geschäft scheint gut zu laufen - so gut, dass Berger nun auch einen Laden mit festen Öffnungszeiten eröffnete. Zwar ist der Eingang zum Studio nicht barrierefrei, dafür gibt es jedoch das „Lockenmobil“.

Seine Zielgruppe? Hat er (noch) nicht. „Zwischen 20 und 60 ist alles dabei“, so Berger. Am Laufpublikum orientiert er sich definitiv nicht. Ein fester Kundenstamm, für den er guten Service anbieten kann, ist ihm wichtiger als Massenabfertigung.

In anderen Friseurbetrieben hat er das kennengelernt und das hat ihn abgeschreckt. „Lieber einen Kunden weniger am Tag, solange sie gern wiederkommen“ sagt er schmunzelnd. Darum ist er auch Friseur geworden, es geht ihm um die Menschen und das soziale Miteinander.

Wo nun die „Lockenstube“ ist, befand sich vorher der Salon „Cleopatra“. Dass die Ackerstraße und das Viertel als sozialer Brennpunkt gelten, ist ihm durchaus klar. „Ich habe mich ganz bewusst für die Ecke entschieden“, sagt Berger und gibt mehrere Gründe an: Erstens ist er ein paar Straßen weiter aufgewachsen, das stärkt natürlich die Verbundenheit. Zweitens gehe es darum, die Straße wieder zu beleben.

Viele Häuser stehen leer oder sind von sozial schwachen Mietern bewohnt. Mit anderen Geschäftsinhabern tauscht er sich bereits aus – man kennt sich und achtet aufeinander. Er würde sich freuen, wenn auch andere Läden und Dienstleister nachziehen. Von seinem Vermieter weiß er jedenfalls, dass dieser definitiv an einer Aufwertung der Straße durch Geschäfte interessiert sei.

Friseurmeister ist vor allem an Mundpropaganda interessiert

Bemerkenswert ist auch, dass er für sein Geschäft nicht auf sozialen Netzwerken im Internet vertreten ist und auch keine Werbung schalten will. Interessiert ist er ausschließlich an Mundpropaganda. Seiner Meinung nach ist die persönlicher und daher wertvoller. Ob André Bergers Rechnung aufgeht, wird die Zukunft zeigen.

(mz)

Blick in die Ackerstraße im Quartier Leipziger Tor
Blick in die Ackerstraße im Quartier Leipziger Tor
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