Vergebliche Suche Vergebliche Suche im Gartenreich Dessau Wörlitz: Cafés im Luisium und in Mosigkau bleiben vorerst Wunschtraum

Dessau - Kaffeetrinken in der Orangerie im Luisium oder im legendären Schlosscafé von Mosigkau? - Das wird voraussichtlich für die nächsten Jahre ein Wunschtraum bleiben. „Wir haben sehr lange nach Gastronomen gesucht“, versichert Brigitte Mang, Direktorin der Dessau-Wörlitzer Kulturstiftung, nachdem ein Pächter im Oktober 2016 beide Objekte aufgab und ein Jahr später das Dessauer Amtsgericht für die „Gartenreich Gastronomie“ - so der Name des Geschäfts des letzten Pächters - einen Insolvenzverwalter bestellt hatte.
Neue Ausschreibung für Luisium und Mosigkau soll "im Laufe des Jahres" erfolgen
Bislang gab es nach den Ausschreibungen der Kulturstiftung keine passenden Gastronomen. Mang vermutet einen Grund: Sowohl im Luisium als auch in Mosigkau handele es sich um Saisonbetriebe, erklärte sie. Ein Pächter kann von dem Saisonbetrieb nicht alleine leben. Trotzdem „werden wir im Laufe des Jahres nochmals beide Cafés ausschreiben“. Die Stiftung will weitere Versuche unternehmen, potenzielle Pächter zu finden.
Wie intensiv sie sich bemüht, ist offen. Fest steht allerdings für 2019: Wer erst im Laufe des Jahres neu ausschreiben will, hat nicht das Ziel, zum Frühjahr eine Lösung herbeizuführen. Mang lässt keinen Zweifel daran, dass die Kulturstiftung sich zwei Kaffeehäuser wünscht. „Wir suchen Pächter für Parkcafés. Wir suchen keine Event-Veranstalter.“
Erfahrene Gastronomen sehen wenig Chancen für eine erfolgreiche Suche
Darf man den Prognosen erfahrener Dessauer Gastronomen glauben, dürfte die Suche der Kulturstiftung noch lange zu keinem Ergebnis führen. „Die Stiftung hatte noch unter Ex-Direktor Thomas Weiß nach möglichen Alternativen für beide Standorte gesucht“, schildert Dirk Werner, Gastronom der beliebten Ausflugsgaststätte Leiner Berg.
Denn schon 2016 zeichnete sich offensichtlich eine Misere ab: Weder ein Leipziger Gastronomieunternehmen, das sich seit 2009 davon leiten ließ, die Großstädter in die anhaltischen Kleinode locken zu können, erreichte sein Ziel, noch der nachfolgende Gastronomiebetrieb. Die Pächterin schaffte es offensichtlich nicht, das Restaurant im Luisium und das Café am Schloss Mosigkau in wirtschaftlich solides Fahrwasser zu lenken.
Werner erhielt nach dem Gespräch mit Weiss einen Mietvertrag, schildert er. „Wir haben einschließlich 2018 tolle Events im Luisium durchgeführt“, spricht er von Firmenfeiern, Geburtstagen, Lebenswendefeiern, Hochzeiten, Brunch-Veranstaltungen. Doch im August 2018 gab es im Luisium Besuch vom Insolvenzverwalter und Gläubiger. Denn die Ausstattung von Küche und Gastraum im Luisium und im Schloßcafé gehörte zur Insolvenzmasse.
Kulturstiftung Dessau-Wörlitz hatte das Thema Eventgastronomie nie erwähnt
Bei all den Anfragen zur Situation im Bereich Gartenreich-Gastronomie hatte sich die Dessau-Wörlitzer Kulturstiftung immer schmallippig gezeigt, nie ein Wort von Event-Gastronomie erwähnt und auch nicht, dass die Voraussetzungen für eine Gastronomie ziemlich schwierig sein dürften. Mang bestätigt zwar, dass das Luisium von jedermann gemietet werden könne, wie das Wörlitzer Palmenhaus im übrigen auch, allerdings findet man lediglich das Palmenhaus als Veranstaltungsstätte auf der Internetseite der Stiftung.
Leere „Restaurants“ zu vermieten, dürfte nicht leichter werden. Weil erhebliche Investitionen in Küche und Gastraum anstünden. Die in jedem Fall ein Pächter leisten muss. „Wir in der Stiftung haben für Gastronomie keine Haushaltsstelle“, stellte Mang klar. (mz)
