Veranstaltung der Fruchtbringenden Gesellschaft Veranstaltung der Fruchtbringenden Gesellschaft: Tour zur Deutschen Sprache

Berlin/Köthen - „Sprache verbindet“, getreu diesem Leitwort haben unter dem Dach der Neuen Fruchtbringenden Gesellschaft (NFG) Orte in Sachsen-Anhalt, Thüringen und Sachsen die „Straße der Deutschen Sprache“ gegründet. Zum internationalen Tag der Muttersprache lud die Köthener Sprachgesellschaft zu einer Veranstaltung unter dem Motto „Die Deutsche Sprache erleben“ in die Landesvertretung von Sachsen-Anhalt in Berlin ein. Dort ging es virtuell eben diese Straße entlang, um sie und die damit verbundenen touristischen und geschichtlich wertvollen Schätze über die Landesgrenzen hinaus bekanntzumachen.
„Unsere Muttersprache verdient Aufmerksamkeit“, betonte die Vorsitzende der Sprachgesellschaft Uta Seewald-Heeg. Die Sprachgesellschaft wolle deshalb die Deutsche Sprache erlebbar machen. Auch weil die Bewahrung der Muttersprache für die gesamte Weltgemeinschaft wichtig sei.
Was wäre da besser geeignet, als eine Reise zu tun? Dies meinten die NFG-Vorstandsmitglieder Julia Schinköthe und Thomas Paulwitz, Herausgeber der Sprachzeitung „Deutsche Sprachwelt“. Paulwitz hatte auch den Anstoß gegeben, Sprachpflege und Tourismus miteinander zu verbinden und die „Straße der Deutschen Sprache“ ins Leben zu rufen.
16 Stationen
Diese nun wurde dem Publikum auf einer virtuellen Reise von historischen Persönlichkeiten, die für die sprachgeschichtliche Entwicklung an bestimmten Orten stehen, nähergebracht. Köthen bildete den Ausgangspunkt. Das komme nicht von ungefähr, erklärte Julia Schinköthe. Schließlich sei Köthen der Ort, an dem die erste und bis heute bedeutendste Deutsche Akademie für die Entwicklung der Deutschen Sprache die Weichen stellte - die 1617 unter Fürst Ludwig von Anhalt-Köthen gegründete Fruchtbringende Gesellschaft.
Auf der virtuellen Reise präsentierte im historischen Kostüm zum Beispiel Martin Luther die Stadt Eisleben. Ein weiterer Darsteller stellte sich als Thomas Müntzer von Allstedt vor. Im thüringischen Schleiz trafen die Gäste auf Conrad Duden, in Weißenfels auf den Schriftsteller Novalis und in Merseburg auf Kunigunde von Merseburg. Nicht fehlen durfte dabei das Örtchen Reppichau. „Ich bin Eike von Repgow“, stellte sich Erich Reichert im Kostüm des Verfassers des Sachsenspiegels vor. Der Vorsitzende des gleichnamigen Fördervereins erzählte Wissenswertes über den Ort und auch von der Bedeutung des dort verfassten ersten deutschen Gesetzbuches.
Auch Dessau-Roßlau zeigte sich als sprachgeschichtlich interessanter Ort. Als Leiter des Gymnasiums Philanthropinum präsentierte Eckhard Zilm auf dieser interaktiven Reise den in Dessau wirkenden Dichter Wilhelm Müller, dessen Gedichtszyklen „Die schöne Müllerin“ und „Winterreise“ bekannt sind. Überdies hatte Zilm Wissenswertes über seine bereits 1774 eröffnete Schule und die dort wirkenden Persönlichkeiten zu berichten.
Interesse geweckt
Insgesamt 16 Orte wurden auf der virtuellen Reise angefahren. Zwischendurch untermalten Schüler der Köthener Musikschule sowie als Schüler des Philanthropinums das Trompetenquartett der Musikschule Dessau die Veranstaltung musikalisch.
Bei vielen Besuchern weckte diese Kulturstraße mit den noch teilweise wenig bekannten geschichtsträchtigen Orten rege Aufmerksamkeit. „Es war sehr interessant. Man sollte das auch noch anderswo machen“, fand Peter Günther, Mitglied des Wirtschaftsministeriums. Auch Armin Burger, Mitglied des Landesvorstandes Sachsen-Anhalt, war begeistert von der Veranstaltung. (mz)
