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Unternehmensgründung in Dessau Unternehmensgründung in Dessau: "Büro-Hallo" ist gekommen um zu bleiben

Von DANNY Gitter 20.09.2014, 07:39
Claudia Trautmann und Alexander Lech vom BüroHallo.
Claudia Trautmann und Alexander Lech vom BüroHallo. Sebastian Lizenz

Dessau/MZ - Normalerweise geht es so: Abschluss von der Hochschule Anhalt in der Tasche, Bewerbungen nach Leipzig, Berlin oder anderswohin schicken und dann nichts wie raus aus Dessau-Roßlau. Claudia Trautmann und Alexander Lech wollen aber eine andere „Normalität“ etablieren, die sich dann in etwa so liest: Nach Dessau-Roßlau zum Studieren kommen, Gefallen an der Stadt finden, nach dem Abschluss sich hier selbstständig machen.

In bester Dessauer Zentrumslage, in der Wolfgangstraße 13 gelegen, wurde 2012 das leerstehende Gebäude durch Studierende der Hochschule Anhalt als Vor-Ort-Haus wiederbelebt. Vor allem zukünftige Designer entwickeln dort kreative Projekte. Anfang des Monats hat sich der Vor-Ort-Verein gegründet, der langfristig die Hochschule Anhalt in der Stadt verankern will. Wchtiges Ziel ist die langfristige Bindung von Absolventen an Dessau-Roßlau. BüroHallo ist die erste Unternehmensgründung im Vor-Ort-Haus. Im Sommer haben Claudia Trautmann und Alexander Lech ihren Bachelor- bzw. Masterabschluss im Fach Design an der Hochschule Anhalt abgelegt. Mit ihrer Bürogemeinschaft für Kommunikationsdesign wollen die beiden Designer ganzheitliche und nachhaltige kommunikative Lösungen durch verschiedene Produkte wie Plakate, Flyer, Filme und Mobiliar anbieten.

Das Unternehmen im Netz: www.buerohallo.de, Kontakt: [email protected].

Das ist der Weg, den die ursprüngliche Erzgebirglerin und Dresdnerin sowie der Bernburger mit ihrem „Büro-Hallo“- der Bürogemeinschaft für Kommunikationsdesign, gehen wollen. Und zwar in der Dessauer Wolfgangstraße 13 im Vor-Ort-Haus.

Unternehmerischer Urknall

Sein Projekt, daran erinnert sich Alexander Lech „ist irgendwann ohne großes Konzept und Businessplan entstanden“. Anfang 2012 war es, als er das erste Mal die ehemalige Volkshochschule mit anderen Kommilitonen und einer Professorin nach jahrelangem Leerstand betrat. Dann kam er in dieses eine Zimmer und wusste: „Das wird mein Raum.“ Es ist der Raum im ersten Obergeschoss, wo heute das „Büro-Hallo“ seinen Sitz hat.

Erst ein paar Wochen, dann ein Semester, mittlerweile seit über zwei Jahren wird die Wolfgangstraße 13 durch Studierende wiederbelebt. Ein Kreativzentrum soll das Vor-Ort-Haus sein. Die Bürogemeinschaft für Kommunikationsdesign ist so etwas wie der unternehmerische Urknall im Haus.

Lech schrieb im Sommersemester 2012 seine Bachelorarbeit über das Vor-Ort-Haus. „Ich war damals hier der Einzige mit Drucker“, erinnert sich der 32-Jährige. Er machte dies und das für seine Kommilitonen. Aus der Präsenz im Haus wurde die Idee, gegen Bezahlung gestalterisch tätig zu werden. Lech wurde mit seinem Bachelor in Design Masterstudent und nebenberuflicher Unternehmer. Das Gründerzentrum der Hochschule Anhalt wollte einen Plakatentwurf. Er lieferte mit einem Kommilitonen. Das Dessauer Büro für Siedlungserneuerung wollte für seine Geschäftsstelle in Magdeburg ein außergewöhnliches Regal für seine Infobroschüren. Schnell war dieser Auftrag erledigt. Nach und nach kamen neue Aufträge rein.

Die Unternehmung brauchte einen Namen. „Hallo“ das gängige Wort, wenn man den Telefonhörer abnimmt und „Büro“ als Arbeitsplatz wurden aus einer Laune heraus kombiniert, mit dem Ergebnis „Büro-Hallo“.

"Mehr als nur Plakatentwürfe"

Das Netzwerk wurde größer, die Aufträge aufwendiger. Prominentestes Beispiel ist der Flyer für das Theater- und Johannisviertel mit dem Verzeichnis aller 90 Händler im Quartier. Dafür wurde die Gegend gründlich analysiert. Die Innenstadtquartiere haben Potenzial und wissen mit ihrem Angebot schon heute zu überraschen. Trautmann und Lech verstehen sich als Kommunikatoren von Ideen, Zusammenhängen, nicht als reine Grafikdienstleister.

„Kommunikationsdesign kann mehr als nur Plakatentwürfe leisten“, sagt Trautmann. In ihrer Bachelorarbeit hat sie die „Haveltafel“, ein transportables Mobiliar für die Bundesgartenschau 2015 in der Havelregion, entworfen. Menschen in schrumpfenden Regionen sollen durch die „Haveltafel“ zu mehr gemeinsamen Aktivitäten motiviert werden. Mit ihren ganzheitlichen Ideen wollen Trautmann und Lech Kunden gewinnen und Büro-Hallo als erstes Unternehmen im Vor-Ort-Haus etablieren.

Nachdem ein Kommilitone von Lech sich anders orientiert hat , ist Trautmann in das Projekt eingestiegen. Beide wollen „Büro-Hallo“ zu einem erfolgreichen Vorreiter für Absolventengründungen im Vor-Ort-Haus machen und beweisen, dass es kaum einen besseren Ort als Dessau-Roßlau dafür geben kann. „Die Stadt liegt so schön in der Mitte zwischen Leipzig und Berlin“, sagt Trautmann. „Hier hat man noch Freiräume. In den Großstädten ist man nur einer unter vielen“, sieht Lech in Dessau klare Standortvorteile.