Unfallbilanz der Polizei Unfallbilanz der Polizei: Radfahrer geraten mehr in den Blick der Beamten
Bernburg/MZ/cs. - "Die Entwicklung des Verkehrsunfallgeschehens im Landkreis Bernburg gibt Anlass zur Sorge", so Polizeihauptkommissar Bernd Kirsch, im Revier Bernburg verantwortlich für Prävention.
Von Januar bis Juli ereigneten sich im Kreis Bernburg 1 101 Verkehrsunfälle, 1 108 waren es im Vergleichszeitraum des Jahres 2003. Bei 126 Unfällen (2003: 128) wurden Personen verletzt, 49 (40) schwer und 110 (125) leicht. Zwei Personen wurden getötet, 2003 waren es in der gleichen Zeit vier Tote. In 975 (980) Fällen entstand lediglich Sachschaden.
Die Mehrzahl der Verkehrsunfälle (765) ereignete sich in Orten. An der Spitze bei den Hauptunfallursachen steht mit 196 Unfällen das Wenden und Rückwärtsfahren gefolgt von zu geringem Abstand (186) und unangepasster bzw. überhöhter Geschwindigkeit (180).
So blieb die Zahl der Unfälle zwar fast gleich, auch die Zahl der Verletzten und Verkehrstoten nahm leicht ab. Aber die Polizei verzeichnet die Tendenz, dass immer häufiger Radfahrer an Unfällen beteiligt sind.
So waren die Radler in diesem Jahr schon an 51 Unfällen beteiligt, nicht selten als Verursacher, so Kirsch. Besonders schmerzlich seien die Unfälle im März in Bernburg in der Kustrenaer Straße und im August an der Kreuzung Peißen / Gröna / Kustrena, bei denen Radfahrer getötet wurden. Weiter seien 20 Radfahrer schwer und sieben leicht verletzt worden.
Die Beamten, so der Polizist, hätten die Verhaltensweisen der Radfahrer in der letzten Zeit intensiv beobachtet. So werde oft ohne Zeichengebung abgebogen, die falschen Straßenseite benutzt oder auch die Fahrbahn ohne Beachtung des übrigen Verkehrs auf Fußgängerüberwegen überquert, obwohl Radler dort schieben müssten. Außerdem seien Vorfahrtsfehler und immer wieder das Fahren ohne Licht zu beobachten.
Zudem hätten die Beamten festgestellt, dass ein Zusammenhang besteht zwischen den Unfällen mit Radfahrern und den Spitzenzeiten des Berufsverkehrs sowie des Schulbeginns.
Die Polizei bittet alle Kraftfahrer, mehr auf die Radler zu achten. Kirsch: "Radfahrer haben keine Knautschzone, keinen Airbag oder Aufprallschutz." Er appelliert an die Autofahrer, vorsichtig zu fahren und Rücksicht zu nehmen.
In der kommenden Woche will die Polizei mit ihrer Aktion "Radfahrer" gegensteuern. So kündigt Kirsch "repressive Maßnahmen" der Polizei an. Potenzielle Rechtsverletzer unter den Radfahrern und den Autofahrern sollen ertappt werden. So wollen die Beamten ab dem 30. August verstärkt Kontrollen durchführen. Ziel sei es, jene zur Verantwortung zu ziehen, die besonders auffällig gegen die Straßenverkehrsordnung verstoßen.