Wenige Tage vor Gedenkfeier in Dessau Unbekannte schmieren Hakenkreuz auf Parkbank - Dort erschlugen zwei Neonazis einen Obdachlosen
Nur wenige Meter von dem Ort entfernt, an dem zwei Neonazis vor 16 Jahren einen vermeintlichen Obdachlosen erschlugen, haben Unbekannte ein Hakenkreuz gesprüht. Die Polizei ermittelt.
Dessau/MZ. - Der Leiter des Projekts „Gegenpart“, Steffen Andersch, der sich dem Kampf gegen Rechtsextremismus widmet, hat bei der Polizei Strafanzeige wegen eines auf eine Bank geschmierten Hakenkreuzes erstattet.
Das verbotene Zeichen hatte er nach eigenen Angaben am vergangenen Donnerstag gegen 10 Uhr entdeckt und fotografiert. Es handelt sich um eine Parkbank, auf der oder in deren Nähe am 1. August 2008 der damals 50-jährige Hans-Joachim Sbrzesny von Neonazis so schwer mit einem Mülleimer verprügelt worden war, dass er seinen Verletzungen erlegen war. Unmittelbar in der Nähe erinnert ein Gedenkstein an ihn.
Am Jahrestag des Überfalls auf ihn, am Donnerstag, dem 1. August, findet vor dem Hauptbahnhof eine Gedenkveranstaltung um 15 Uhr statt. Womöglich gibt es einen Zusammenhang zwischen dem Hakenkreuz und der bevorstehenden Gedenkveranstaltung.
„Es gibt offensichtliche Hinweise darauf, dass Sbrzesny einzig und allein aus dem Grund angegriffen und getötet wurde, weil er auf einer Parkbank schlief und von den zwei rechtsradikalen Tätern als obdachlos wahrgenommen wurde“, heißt es in der Ankündigung für die Veranstaltung. „Gegenpart“ von Steffen Andersch setzt sich dafür ein, dass Sbrzesny als Opfer von rechter Gewalt gewertet wird.
Im Rahmen der Veranstaltung wird Oberbürgermeister Robert Reck eine Gedenkrede halten. Die Violinistin Katharina Brandt von der Anhaltischen Philharmonie wird die Veranstaltung zudem musikalisch begleiten.
Die Gedenkveranstaltung ist ein gemeinsames Projekt der Stadt Dessau-Roßlau, des Projekts Gegenpart und der Beratungsstelle für Betroffene rechter Gewalt Anhalt/Bitterfeld/Wittenberg.