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Umbau mit Hindernissen Umbau mit Hindernissen: Darum dauerte Erweiterung der Kita "Märchenland" in Dessau viel länger

08.10.2019, 05:00
In den neuen Gruppenräumen in der einstigen Kinderfreizeitoase fühlen sich die Knirpse der Kita „Märchenland“ pudelwohl.
In den neuen Gruppenräumen in der einstigen Kinderfreizeitoase fühlen sich die Knirpse der Kita „Märchenland“ pudelwohl. Thomas Ruttke

Dessau - Die Kita „Märchenland“ in der Schaftrift in Trägerschaft des städtischen Eigenbetriebes Dekita ist gewachsen: Seit dem 1. Oktober können dort 85 Kinder mehr als bisher spielen. Ein Gebäudeteil der benachbarten ehemaligen Freizeiteinrichtung „Kinderfreizeitoase“ wurde dafür umgebaut. Im „Märchenland“ gibt es nunmehr 220 Plätze im Krippen- und Kindergartenbereich.

Was so einfach klingt, gestaltete sich allerdings komplizierter als zunächst gedacht. Handelt es sich doch um ein Gebäude, das bereits zu DDR-Zeiten als Kindertagesstätte genutzt wurde, blickt die Stadtverwaltung zurück. Mit der zwischenzeitlichen Umnutzung zu einer Freizeiteinrichtung waren Sanitäreinrichtungen verändert und teilweise beseitigt worden. Garderoben, Spielzimmer und der Außenbereich wurden für ältere Kinder eingerichtet und mussten nun im Zuge der aktuellen Umbauarbeiten wieder für kleinere Kinder nutzbar gemacht werden.

Die Baumaßnahmen erfolgten unter strenger Beachtung der derzeit gültigen Vorschriften für Kindertagesstätten. Für die Umnutzungsgenehmigung wurde die Verbreiterung der Türen in Flucht- und Rettungswegen erforderlich. Eine folgenreiche Forderung.

Baulicher Bestandsschutz der vorhandenen Einrichtungen läuft Ende 2020 aus

Die zugrunde liegende Arbeitsstättenverordnung fordert Türbreiten von 1,20 Metern, wenn mehr als 20 und bis zu 200 Personen auf diesen Rettungsweg angewiesen sind. Das betrifft eine Vielzahl von Türen in Kitas und Schulen, die aufgrund derzeit geltender Landesregelungen wie der Bauordnung oder der Schulbaurichtlinie schmaler ausgeführt sind. Bislang galt in den vorhandenen Einrichtungen ein Bestandsschutz, der zum 31. Dezember 2020 ausläuft.

Mögliche Ausnahmeregelungen für das „Märchenland“ seien diskutiert, Fachleute herangezogen worden. „Das hat die Bearbeitung der Baugenehmigung um Wochen verzögert“, verdeutlicht Stadtsprecher Carsten Sauer die Problematik. Ein Widerspruch gegen die dann erteilte Genehmigung konnte nicht zeitnah entschieden werden, daher entschloss sich die Dekita, die geforderten baulichen Änderungen auszuführen.

Das betraf zunächst die Türen aus Gruppenräumen, in denen sich aufgrund der Flächenvorgabe in diesem Bautyp konkret 21 Personen, 19 Kinder und zwei Erzieher aufhalten. Weiterhin betroffen waren alle Türen, die sich auf dem Weg nach draußen befinden. Die Türöffnungen in den Stahlbetonwänden mussten mit einer Betonsäge vergrößert werden. Ein Umzug der Kinder während der Bauphase war nicht möglich, weil es aufgrund der hohen Auslastung in keiner Einrichtung freie Platzkapazitäten gab. Um Lärm- und Staubbelästigungen zu reduzieren, wurden die Arbeiten nach 16.30 Uhr bis ca. 22 Uhr bzw. samstags durchgeführt. Dafür Firmen zu finden, gestaltete sich angesichts der guten Baukonjunktur schwierig.

Dekita-Leiterin Doreen Rach richtet den Dank an alle am Bauprojekt Beteiligten

Dies war sowohl für die Kinder als auch für die Erzieher und Eltern Kräfte zehrend, verzögerte den Bauprozess und führte zum Anstieg der Baukosten. Dekita-Leiterin Doreen Rach richtet den Dank an alle am Bauprojekt Beteiligten, die diese Anstrengungen und Belastungen auf sich genommen haben.

Die Bauarbeiten konnten erst Ende September beendet werden, ursprünglich war das Bauende für Mai 2019 vorgesehen. Insgesamt konnte der Finanzrahmen eingehalten und die gesamt zur Verfügung stehenden Mittel in Höhe von 446.500 Euro verbaut werden. Neben sechs Gruppenräumen wurden zusätzlich zwei Funktionsräume eingerichtet. (mz)

Das Gebäude der Kita in der Kleinen Schaftrift.
Das Gebäude der Kita in der Kleinen Schaftrift.
Ruttke