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Trio aus Güsten ist wegen Todschlags angeklagt

24.11.2004, 15:44

Dessau/Güsten/MZ/abe. - Staatsanwalt Frank Pieper klagte Daniel R. (29), David B. (20) und Andy K. (23) des gemeinschaftlichen Totschlags an. Grund für den wohl mehr als eine Stunde währenden Gewaltexzess, bei dem eine hölzerne Gardinenstange zersplitterte und das Opfer mehrfache Rippenbrüche erlitt, war ein angeblich von "Eggi" verbreitetes Gerücht.

Der in einer Güstener Obdachlosenunterkunft lebende Mann soll im Ort erzählt haben, dass Daniel R. in eine Schlägerei verwickelt war. Doch der wollte diese Anschuldigung nicht auf sich sitzen lassen. Zumal er gerade eine Haftstrafe abgesessen hatte. Als einige Bier getrunken waren und sich der Verdacht gegen "Eggi" als Urheber des Gerüchtes aus der Warte von Daniel R. erhärtet hatte, bat man den bis dahin völlig ahnungslosen Mann ins Auto.

Dessen Fahrer, Andy K., will kurz darauf gehört haben, wie R. ankündigte: "Der wird den Tag nicht überleben." Er habe das nicht für bare Münze genommen. "Ich ging davon aus, dass es eine Watschen ins Gesicht geben sollte", so K.

Doch der Abend verlief anders. Gleich nach dem Aussteigen habe Daniel R. seinen Pullover ausgezogen, den "Eggi" mehrfach geschlagen und auch zwei Mal mit dem Fuß getreten, meinte B. Danach langten er selbst und sein Cousin K. zu, wobei sich K. besonders herausgefordert fühlte, da ihn der Mitangeklagte R. als "Weichei" beschimpfte.

Andy K. bestritt jedoch vehement, er sei ein paar Mal auf den Brustkorb des Opfers gesprungen, wie es Daniel R. gesehen haben will. Überhaupt waren die Aussagen der Angeklagten von zahlreichen Widersprüchen durchwoben. Während R. seinen Tatbeitrag abzuschwächen versuchte, ging von ihm aus der Sicht der Cousins, die dem Toten später die Finger abschnitten, weil sie unter den Nägeln Hautspuren vermuteten, die größere Aggressivität aus. David B.: "Ich sollte ihm ein Messer holen, damit er Eggi die Kehle durchschneiden konnte." Der Prozess wird am 1. Dezember fortgesetzt.