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Trinkwasserpreise in Deutschland Trinkwasserpreise in Deutschland: Dessau-Roßlau teurer als Landeshauptstadt

Von Heidi Thiemann 22.03.2016, 11:13
Trinkwasser läuft aus einem Wasserhahn in ein Glas.
Trinkwasser läuft aus einem Wasserhahn in ein Glas. dpa

Dessau-Roßlau - Beim Wasserpreisvergleich von deutschen Städten durch das Preisvergleichsportal billiger.de ist Dessau-Roßlau im Mittelfeld von 122 Städten und deren 118 lokalen Wasserversorgern gelandet. Den Welttag des Wassers am 22. März hat das Portal genutzt, um die Preise zu vergleichen - auch mit Beispielrechnungen für Singles, Zwei-Personen-Haushalte und Familien (drei Köpfe). Dabei wurden der Wasser-Grundpreis pro Monat sowie Mengenpreis pro Kubikmeter analysiert.

Teures Pflaster

„Das Ergebnis überrascht“, schreibt das Portal. „Je nach Wohnort sind die Unterschiede der jährlichen Wasserkosten enorm und können mitunter mehrere Hundert Euro betragen.“ So zahle ein Single in Essen etwa 230 Euro mehr als ein Alleinstehender in Heide. Aber auch Oberhausen, Hof, Hagen, Görlitz, Saarbrücken, Jena, Rostock, Zwickau, Gera, Erfurt, Bonn und Köln sind Wasserpreishochburgen. Am günstigsten kommen Kunden in Heide, Rosenheim, Amberg, Neumünster, Ingolstadt, Berlin und Kempten weg.

Aus Sachsen-Anhalt hat das Portal Dessau-Roßlau, Halle und Magdeburg mit verglichen. Und Dessau schneidet dabei jedes Mal am teuersten ab. Im bundesdeutschen Durchschnitt zahlt ein Singlehaushalt 167 Euro im Jahr für Wasser. Dessau-Roßlau (191 Euro) liegt 14 Prozent darüber, Magdeburg (123 Euro) liegt mit 27 Prozent und Halle (110 Euro) mit 34 Prozent darunter. Bei Zwei-Personen-Haushalten (Durchschnitt 250 Euro) liegt Dessau-Roßlau (277 Euro) elf Prozent über dem Durchschnitt und Halle (220 Euro) zwölf Prozent darunter. Bei Familien (Durchschnitt 333 Euro), liegt Dessau-Roßlau (363 Euro) mit neun Prozent darüber und Halle (331 Euro) ein Prozent darunter.

Darum kostet Trinkwasser in Dessau-Roßlau mehr

Doch warum ist das Trinkwasser in Dessau teurer als in Halle? „Die Voraussetzungen in den Städten sind sehr unterschiedlich. Neben der kommunal vorgegebenen Konzessionsabgabe spielt vor allem

die Einwohnerverteilung in der Fläche eine wichtige Rolle“, verweist Stadtwerkesprecher Christian Mattke. Halle hat beispielsweise 238.000 Einwohner auf 135 Quadratkilometern Fläche. In Dessau-Roßlau sind es rund 83.000 Menschen, verteilt auf 245 Quadratkilometer. „Dies führt zu unterschiedlichen Kostendeckungsgraden“, so Mattke, „da 100 Prozent der Haushalte mit Trinkwasser versorgt werden. Wir müssen ein größeres Leitungsnetz zur Versorgung vorhalten und das ist mit Kosten verbunden, die beispielsweise in Halle mehr Menschen schultern als in Dessau-Roßlau.“ Einfluss, so der Stadtwerke-Pressesprecher, nimmt ebenfalls das Abnahmeverhalten, das maßgebend von Großabnehmern aus der Industrie geprägt wird und eine Kostenverteilung auf größere Mengen ermöglicht - auch in diesem Punkt unterscheiden sich beispielsweise Halle und Dessau.

Durchschnittlich wurden durch die Stadtwerke in den vergangenen Jahren sechs Millionen Euro jährlich in die Erneuerung von Leitungen investiert. Rund ein Drittel des Geldes fließt in die Erneuerung des Trinkwassernetzes, zwei Drittel in das Abwassersystem, so Mattke. (mz)