Triathlon Triathlon: Ein stilles 20-Jähriges
dessau/MZ. - TV Dessau 92? Da war doch mal was. Ganz genau, vor zehn / zwölf Jahren zählte vor allem der Nachwuchs des Triathlon Vereins Dessau 92 über die Grenzen von Sachsen-Anhalt hinaus zur Spitzenklasse. Medaillenplätze bei den Deutschen Jugendmeisterschaften und der Titelgewinn bei den Schülern (Altersklasse 13 / 14) im Mannschaftswettbewerb verhießen eine glorreiche Zukunft.
"Die Jahre von 2000 bis 2002, das war unsere Hochzeit", erinnert sich Trainer Harry Kühnelt gern an diese Zeit zurück. Kühnelt, Jahrgang 1964, ist eins der 17 Gründungsmitglieder des TV Dessau 92, und zusammen mit Uwe Rauhhut einer von zwei "Überlebenden" der Gründungsfamilie. 1991 war der ehemalige Radrennfahrer des SC DHfK Leipzig nach Abschluss seines Sportstudiums nach Dessau zurück gekehrt. "Bei Dessau 05 hatte ich eine ABM-Stelle bekommen", erinnert sich der heute 48-Jährige. Damals gab es bei 05 auch Triathleten, mit denen Kühnelt in Kontakt kam. Damals wechselten viele ehemalige oder noch aktive Radrennfahrer zum Triathlon. So auch Kühnelt, der vom Landesverband Triathlon eine Landestrainerstelle angeboten bekam. So ergab eins das andere, zusammen mit den 05-Triathleten gründete er dann den TV Dessau 92. Dank der konsequenten Nachwuchsarbeit wuchs der Verein kontinuierlich. "Zu unseren Hochzeiten waren wir 75 Mitglieder", weiß Kühnelt, der 1998 mit seinem Verein auch den CityDuathlon auf die Beine stellte. "Der hat uns finanziell fast das Genick gebrochen."
Richtig ruhig wurde es um den Verein erst um 2003, als Kühnelt sich zurück zog, sportlicher Leiter des Radrennstalls "B.H.-Team" wurde und ab 2006 eine eigene Versicherungsagentur aufbaute. Lediglich Nachwuchstalent Maik Friedrich hielt hier und da mit vereinzelten Erfolgen noch die Flagge des TVD 92 hoch, sonst war wenig zu hören. Der Verein fiel auch aus den Strukturen des Sports heraus, war zuletzt weder Mitglied im Stadt- noch im Landessportbund und besaß zudem auch keine Gemeinnützigkeit mehr.
Das änderte sich vor zwei - drei Jahren. Es fand sich eine junge Triathlon-Mannschaft mit Gordon Sprenger, Carlo Schulze und Tony Hebsacker zusammen, die in der Landesliga Sachsen-Anhalt mit zur Spitzengruppe gehört. Die Mitgliederzahlen haben sich bei 25 stabilisiert. Und auch Kühnelt ist wieder mit dabei. Der TVD 92 ist, rechtzeitig zum 20. Geburtstag, wieder im Kommen. Doch wohin soll die Reise diesmal gehen? "Wir betreiben jetzt ambitionierten Volkssport, machen keine Nachwuchsförderung und keinen Hochleistungssport mehr", klärt Kühnelt auf. Ihm und seinen Mitstreitern gelang es unterdessen auch, die Gemeinnützigkeit wieder bestätigt zu bekommen. Ein erster Schritt zurück in die große Familie der Sportvereine. "Der Spaß steht jetzt für uns im Vordergrund", betont Kühnelt.
Doch ein wenig Ehrgeiz scheint trotzdem noch da zu sein, wenn man die Pläne des TVD für die kommende Landesliga-Saison betrachtet. Maik Friedrich, mittlerweile in Magdeburg wohnend, wurde zu einem Comeback überredet. "Wir haben kurz miteinander telefoniert, da war er gleich Feuer und Flamme", lächelt Kühnelt. Er selbst kann sich auch noch einmal vorstellen, wieder aktiv zu werden. Ungeachtet seiner 48 Jahre. "In der Landesliga werden die besten drei Fahrer gewertet. Mit einem Fünfer-Kader können wir da auch Ausfälle kompensieren und um die Podestplätze in der Mannschaftswertung mitkämpfen".
Eine große Geburtstagsparty zum 20. Jubiläum gibt es natürlich auch noch, aber erst im Herbst. Das hat einen sportlichen Grund. Tony Hebsacker, sein Vater Roland und Andreas Schier bereiten sich derzeit auf die Weltmeisterschaften im "Half-Ironman" vor, die am Sonntag in Las Vegas über die Bühne gehen. "Wenn die drei wieder zurück sind, planen wir die Feier", so Kühnelt. Und die wird garantiert nicht still.