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Trampolinturnen Trampolinturnen: "Wir waren außergewöhnlich"

30.09.2014, 19:54
Uwe Marquardt vor 15 Jahren als Turner beim VfL 96 Dessau
Uwe Marquardt vor 15 Jahren als Turner beim VfL 96 Dessau archiv Lizenz

dessau - Die kommenden drei Tage werden für Uwe Marquardt eine Reise in die Vergangenheit. Der heute 40 Jahre alte Marquardt gehörte Ende der neunziger Jahre zu den besten deutschen Trampolinturnern und war ein Teil der überaus erfolgreichen Bundesligamannschaft des VfL 96 Dessau. Nach deren Auflösung zog es ihn nach Cottbus, wo er heute als Trainer am Olympiastützpunkt tätig ist. Von Freitag bis Sonntag will Marquardt mit seinen Trampolinturnern bei der Deutschen Meisterschaft in der Anhalt-Arena um Siege und Medaillen kämpfen. Dass sich Marquardt auf die Rückkehr nach Dessau freut, war im Interview mit Thomas Schaarschmidt nicht zu überhören.

Herr Marquardt, wann haben Sie eigentlich selbst das letzte Mal als Sportler auf einem Trampolingerät gestanden?

Marquardt: Das war die Weltmeisterschaft 2003 in Hannover. Mit der Mannschaft haben wir Bronze geholt, im Einzel lief es leider nicht so gut.

Was hat sich seitdem in einem Jahrzehnt in Ihrer Sportart verändert?

Marquardt: Die Geräte sind technisch noch mal besser geworden, ermöglichen jetzt mit anderen Tüchern noch mehr Sprungkraft. Meine Spezialdisziplin von damals, das Doppelminitramp, hat an Bedeutung verloren. Seit das Großgerät im Jahr 2000 olympisch geworden ist, konzentriert sich alles darauf. Naja, und noch etwas ist jetzt anders: Uwe Marquardt hat die Seiten gewechselt und ist nun Trainer.

Wie kam das?

Marquardt: Als ich 2001 nach Cottbus gegangen bin, sollte ich dort zunächst die Turner koordinativ stärken und nebenbei eine kleine Trampolingruppe aufbauen. Letzteres aber hat sich so gut entwickelt, dass ich mein Hobby zum Beruf machen konnte und nun seit 2008 hauptamtlicher Trampolintrainer bin. In dieser Funktion will ich jetzt bei der DM in Dessau drei, vier Medaillen mit meinen Schützlingen erreichen. Für uns geht es um die Qualifikation für die Weltmeisterschaft, für die sich nicht nur die Sportler, sondern auch wir als Trainer qualifizieren müssen. Ich bin nach wie vor sehr ehrgeizig, durch und durch. Mein Herz gehört dem Leistungssport, dafür brenne ich und das will ich an Kinder und Jugendliche weitergeben.

Mit welchen Gefühlen kehren Sie in die Dessauer Anhalt-Arena zurück?

Marquardt: Die sind gemischt. Natürlich bin ich zuerst Cottbuser Trainer, aber es wird mit Sicherheit ganz besonders sein, in die Arena zu kommen, in der ich selbst einst bei der DM und EM geturnt habe. Und ich freue mich auf die vielen Gesichter von damals.

Werden die denn alle kommen?

Marquardt: Das ist ja das Verrückte. Fast alle Sportler der damaligen VfL-Mannschaft haben irgendwo wieder einen Platz in der Trampolinszene gefunden, das spricht für uns. Ich glaube, wir waren ein wirklich außergewöhnliches Team. Ich habe nie wieder danach so einen Teamgeist in einer Mannschaft erlebt. Wir werden uns deshalb auch alle am Freitagabend in der Dessauer Innenstadt zum Essen treffen. Das ist jetzt schon das zweite Mal und ich freue mich riesig auf diesen gemeinsamen Abend.

In Dessau gibt es seit einigen Jahren wieder eine Trampolingruppe beim PSV 90 Dessau.Verfolgen Sie das?

Marquardt: Das habe ich mitbekommen und es freut mich. Ich habe auch schon einige der Sportler bei einem Wettkampf turnen sehen. Ich bin gespannt, was eines Tages das Ziel sein wird, wohin sich das entwickeln soll. Letztendlich steht und fällt es mit den Personen, mit denen, die sich für diesen Sport engagieren. Das war früher genauso wie heute. (mz)